Karikierende Darstellung: Eine Gruppe von acht Männern vom BürgerMilitair in Bamberg - Staatsbibliothek Bamberg I R 63 Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art collectionstill image (DE-588)4003942-0Autografgnd-content (DE-588)4023287-6Handschriftgnd-content (DE-588)4127900-1Zeichnunggnd-content (DE-588)4021845-4Grafikgnd-content zxx Auf breiter Fläche des querformatigen Blattes stehen acht zumeist ältere Männer der Bamberger Bürgerwehr in altmodischer uniformähnlicher Gewandung, bewaffnet mit langen Gewehren oder Säbeln - oder auch beidem, beieinander: Links eine Dreiergruppe im Gespräch einander zugewendet: in der Mitte frontal ein Dicker mittleren Alters mit geröteten Pausbacken, Knollennase, Doppelkinn und Schnauzbart, über den Ohren seitlich aufgerollten Haaren und einem tief über die Augen gerutschten, viel zu kleinen schwarzen Dreispitz mit Kokarde; links außen steht zur Mitte nach rechts gebeugt ein dürrer Alter mit zahnlos eingesunkenem Mund und Hakennasen-Profil, Zopfperücke und Dreispitz mit Kokarde; ihm gegenüber und mit dem linken ausgestreckten Zeigefinger auf ihn weisend, steht in breitem Schritt sich frontal zur Mitte und mit dem Kopf sogar zurück nach rechts zu seinem Gegenüber wendend, ein jüngerer Mann mit schmalem gut geschnittenen, rotwangigem Gesicht und schwarzen wilden Haaren, auf denen der kleine Dreispitz mit der Kokarde wippt. Dieser munterste der Männergruppe fixiert mit seinem eher komisch lächelnden Blick die merkwürdigste Figur des ganzen Ensembles: seitlich rechts und eher neben ihm steht mit dem Rücken zum Betrachter, als Kleinster von allen, aber sehr breit und mit offenbar zu kurzem Oberkörper misslich proportioniert, eine Person - ohne sichtbarem Kopf - in langem blauen Mantel mit Schultercape, die schmal nebeneinander gestellten Füße in schwarzen Stiefeln, beide runden Schultern unvermittelt bedeckt und überragt ein riesiger schwarzer zweispitz, der Rücken wird gänzlich überkreuzt von breiten weißen Riemen, an denen fast waagerecht und sehr tief über dem Boden der gewaltige Säbel mit einer kleinen Tasche hängt, der linke abgewinkelte Arm schultert das lange querstehende Gewehr. Rechts von der Mitte vor und um diesen Kleinsten, dessen Kopf gänzlich zwischen den buckligen Schultern zu stecken scheint, bis weiter nach rechts außen und nach weiter vorn positioniert sich lockerer eine zweite Dreiergruppe: Von ganz rechts schlurft krummbeinig und mit nach innen gerichteten Fußspitzen ein hagerer Alter heran, mit bissig verkniffenem Gesichtsausdruck, spitziger Nase, missgelaunt herabgezogenen Mundwinkeln und vorgeschobenem Kinn, ein zahnloses Gebiss unter der Oberlippe verdeckend, faltig herabhängenden rötlichen Wangen, blickt er stechend und misstrauisch im Profil nach links zur Mitte; nach hinten zur Mitte versetzt, steht frontal mit eingeknickten Knien ein weiterer älterer Mann und blickt mit ähnlich griesgrämlichem Ausdruck auf den Vorigen. Leicht überschnitten vom abgewinkelten rechten Ellenbogen des Letzteren, sieht man den Oberkörper eines grimmig im Profil nach links geradeaus blickenden Mannes in blauem Uniformrock mit silbern verziertem Stehkragen und Schulterstück; unter langer gebogen-spitzer Nase neben roten Wangen ein nach unten verzogener Mund, hinter dem großen nach vorn geschobenen Kinn kräuselt sich ein starker Backenbart, der das große weit nach hinten versetzte Ohr noch vor dem krausen Haupthaar freigibt; auf dem schmalen Kopf ist ein riesiger schwarzer Zweispitz festgeklemmt, dessen im Bogen herabsinkende Enden auf komische Weise direkt nach vorn und hinten gerichtet sind. Dieses Brustbild wurde zu Recht als Selbstporträt E.T.A. Hoffmanns identifiziert. Vom Letzten der Dargestellten, der fast in der Mitte, aber ganz hinten fast außerhalb der Gruppe steht - in Fluchtlinie zu der Rückenfigur des Buckligen vorn und von diesem wiederum verdeckt - ist ebenfalls nur der Oberkörper sichtbar: Im Profil nach links blickt geradeaus ins Leere ein jüngerer Mann mit frischem ebenmäßigen Gesicht und Schnauzbart, er trägt wie der mit dem witzigen Zweispitz links neben und hinter ihm einen blauen Uniformrock mit hellem Stehkragen und Schulterstück; auf dem Kopfe aber, und mit einem Riemen von der Kinnspitze gehalten, türmt sich über Augen und Scheitel eine riesige graue Bärenfellmütze steil und senkrecht nach oben; er schultert - als einziger fast perfekt - das lange Gewehr mit aufgesetztem Bajonett auf der linken Schulter. Bemerkenswert ironisch pointiert erscheint die Beobachtung, dass Hoffmann sich selbst als einzigen neben dem recht blassen Husar in einer echten bayerischen Militäruniform darstellt, obschon gerade er nie und nimmer Soldat ist oder zum Militär gehört. Das Licht fällt scharf von der linken Seite ein, modelliert die Körper und wirft entsprechende Schatten in den freien Raum. Bezeichnend für die mentale Ebene der sich gruppierenden, pseudomilitärisch gewandeten und sich gebärdenden Männer ist die Bemerkung, dass sich die Blicke der von Hoffmann Karikierten in keinem Falle treffen. Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg Auf breiter Fläche des querformatigen Blattes stehen acht zumeist ältere Männer der Bamberger Bürgerwehr in altmodischer uniformähnlicher Gewandung, bewaffnet mit langen Gewehren oder Säbeln - oder auch beidem, beieinander: Links eine Dreiergruppe im Gespräch einander zugewendet: in der Mitte frontal ein Dicker mittleren Alters mit geröteten Pausbacken, Knollennase, Doppelkinn und Schnauzbart, über den Ohren seitlich aufgerollten Haaren und einem tief über die Augen gerutschten, viel zu kleinen schwarzen Dreispitz mit Kokarde; links außen steht zur Mitte nach rechts gebeugt ein dürrer Alter mit zahnlos eingesunkenem Mund und Hakennasen-Profil, Zopfperücke und Dreispitz mit Kokarde; ihm gegenüber und mit dem linken ausgestreckten Zeigefinger auf ihn weisend, steht in breitem Schritt sich frontal zur Mitte und mit dem Kopf sogar zurück nach rechts zu seinem Gegenüber wendend, ein jüngerer Mann mit schmalem gut geschnittenen, rotwangigem Gesicht und schwarzen wilden Haaren, auf denen der kleine Dreispitz mit der Kokarde wippt. Dieser munterste der Männergruppe fixiert mit seinem eher komisch lächelnden Blick die merkwürdigste Figur des ganzen Ensembles: seitlich rechts und eher neben ihm steht mit dem Rücken zum Betrachter, als Kleinster von allen, aber sehr breit und mit offenbar zu kurzem Oberkörper misslich proportioniert, eine Person - ohne sichtbarem Kopf - in langem blauen Mantel mit Schultercape, die schmal nebeneinander gestellten Füße in schwarzen Stiefeln, beide runden Schultern unvermittelt bedeckt und überragt ein riesiger schwarzer zweispitz, der Rücken wird gänzlich überkreuzt von breiten weißen Riemen, an denen fast waagerecht und sehr tief über dem Boden der gewaltige Säbel mit einer kleinen Tasche hängt, der linke abgewinkelte Arm schultert das lange querstehende Gewehr. Rechts von der Mitte vor und um diesen Kleinsten, dessen Kopf gänzlich zwischen den buckligen Schultern zu stecken scheint, bis weiter nach rechts außen und nach weiter vorn positioniert sich lockerer eine zweite Dreiergruppe: Von ganz rechts schlurft krummbeinig und mit nach innen gerichteten Fußspitzen ein hagerer Alter heran, mit bissig verkniffenem Gesichtsausdruck, spitziger Nase, missgelaunt herabgezogenen Mundwinkeln und vorgeschobenem Kinn, ein zahnloses Gebiss unter der Oberlippe verdeckend, faltig herabhängenden rötlichen Wangen, blickt er stechend und misstrauisch im Profil nach links zur Mitte; nach hinten zur Mitte versetzt, steht frontal mit eingeknickten Knien ein weiterer älterer Mann und blickt mit ähnlich griesgrämlichem Ausdruck auf den Vorigen. Leicht überschnitten vom abgewinkelten rechten Ellenbogen des Letzteren, sieht man den Oberkörper eines grimmig im Profil nach links geradeaus blickenden Mannes in blauem Uniformrock mit silbern verziertem Stehkragen und Schulterstück; unter langer gebogen-spitzer Nase neben roten Wangen ein nach unten verzogener Mund, hinter dem großen nach vorn geschobenen Kinn kräuselt sich ein starker Backenbart, der das große weit nach hinten versetzte Ohr noch vor dem krausen Haupthaar freigibt; auf dem schmalen Kopf ist ein riesiger schwarzer Zweispitz festgeklemmt, dessen im Bogen herabsinkende Enden auf komische Weise direkt nach vorn und hinten gerichtet sind. Dieses Brustbild wurde zu Recht als Selbstporträt E.T.A. Hoffmanns identifiziert. Vom Letzten der Dargestellten, der fast in der Mitte, aber ganz hinten fast außerhalb der Gruppe steht - in Fluchtlinie zu der Rückenfigur des Buckligen vorn und von diesem wiederum verdeckt - ist ebenfalls nur der Oberkörper sichtbar: Im Profil nach links blickt geradeaus ins Leere ein jüngerer Mann mit frischem ebenmäßigen Gesicht und Schnauzbart, er trägt wie der mit dem witzigen Zweispitz links neben und hinter ihm einen blauen Uniformrock mit hellem Stehkragen und Schulterstück; auf dem Kopfe aber, und mit einem Riemen von der Kinnspitze gehalten, türmt sich über Augen und Scheitel eine riesige graue Bärenfellmütze steil und senkrecht nach oben; er schultert - als einziger fast perfekt - das lange Gewehr mit aufgesetztem Bajonett auf der linken Schulter. Bemerkenswert ironisch pointiert erscheint die Beobachtung, dass Hoffmann sich selbst als einzigen neben dem recht blassen Husar in einer echten bayerischen Militäruniform darstellt, obschon gerade er nie und nimmer Soldat ist oder zum Militär gehört. Das Licht fällt scharf von der linken Seite ein, modelliert die Körper und wirft entsprechende Schatten in den freien Raum. Bezeichnend für die mentale Ebene der sich gruppierenden, pseudomilitärisch gewandeten und sich gebärdenden Männer ist die Bemerkung, dass sich die Blicke der von Hoffmann Karikierten in keinem Falle treffen. kostenfrei Geschenk E.T.A. Hoffmanns an Carl Friedrich Kunz, Bamberg. - Wahrscheinlich 1820 im Tausch an Joseph Heller, Bamberg. - Mit Joseph Hellers Sammlung in die Königliche Bibliothek Bamberg, die heutige Staatsbibliothek Bamberg, gelangt Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 Bürgerwehr Deckfarbe Bamberg Malerei urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000027249
Karikierende Darstellung: Eine Gruppe von acht Männern vom BürgerMilitair in Bamberg - Staatsbibliothek Bamberg I R 63
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Auf breiter Fläche des querformatigen Blattes stehen acht zumeist ältere Männer der Bamberger Bürgerwehr in altmodischer uniformähnlicher Gewandung, bewaffnet mit langen Gewehren oder Säbeln - oder auch beidem, beieinander: Links eine Dreiergruppe im Gespräch einander zugewendet: in der Mitte frontal ein Dicker mittleren Alters mit geröteten Pausbacken, Knollennase, Doppelkinn und Schnauzbart, über den Ohren seitlich aufgerollten Haaren und einem tief über die Augen gerutschten, viel zu kleinen schwarzen Dreispitz mit Kokarde; links außen steht zur Mitte nach rechts gebeugt ein dürrer Alter mit zahnlos eingesunkenem Mund und Hakennasen-Profil, Zopfperücke und Dreispitz mit Kokarde; ihm gegenüber und mit dem linken ausgestreckten Zeigefinger auf ihn weisend, steht in breitem Schritt sich frontal zur Mitte und mit dem Kopf sogar zurück nach rechts zu seinem Gegenüber wendend, ein jüngerer Mann mit schmalem gut geschnittenen, rotwangigem Gesicht und schwarzen wilden Haaren, auf denen der kleine Dreispitz mit der Kokarde wippt. Dieser munterste der Männergruppe fixiert mit seinem eher komisch lächelnden Blick die merkwürdigste Figur des ganzen Ensembles: seitlich rechts und eher neben ihm steht mit dem Rücken zum Betrachter, als Kleinster von allen, aber sehr breit und mit offenbar zu kurzem Oberkörper misslich proportioniert, eine Person - ohne sichtbarem Kopf - in langem blauen Mantel mit Schultercape, die schmal nebeneinander gestellten Füße in schwarzen Stiefeln, beide runden Schultern unvermittelt bedeckt und überragt ein riesiger schwarzer zweispitz, der Rücken wird gänzlich überkreuzt von breiten weißen Riemen, an denen fast waagerecht und sehr tief über dem Boden der gewaltige Säbel mit einer kleinen Tasche hängt, der linke abgewinkelte Arm schultert das lange querstehende Gewehr.
Rechts von der Mitte vor und um diesen Kleinsten, dessen Kopf gänzlich zwischen den buckligen Schultern zu stecken scheint, bis weiter nach rechts außen und nach weiter vorn positioniert sich lockerer eine zweite Dreiergruppe: Von ganz rechts schlurft krummbeinig und mit nach innen gerichteten Fußspitzen ein hagerer Alter heran, mit bissig verkniffenem Gesichtsausdruck, spitziger Nase, missgelaunt herabgezogenen Mundwinkeln und vorgeschobenem Kinn, ein zahnloses Gebiss unter der Oberlippe verdeckend, faltig herabhängenden rötlichen Wangen, blickt er stechend und misstrauisch im Profil nach links zur Mitte; nach hinten zur Mitte versetzt, steht frontal mit eingeknickten Knien ein weiterer älterer Mann und blickt mit ähnlich griesgrämlichem Ausdruck auf den Vorigen. Leicht überschnitten vom abgewinkelten rechten Ellenbogen des Letzteren, sieht man den Oberkörper eines grimmig im Profil nach links geradeaus blickenden Mannes in blauem Uniformrock mit silbern verziertem Stehkragen und Schulterstück; unter langer gebogen-spitzer Nase neben roten Wangen ein nach unten verzogener Mund, hinter dem großen nach vorn geschobenen Kinn kräuselt sich ein starker Backenbart, der das große weit nach hinten versetzte Ohr noch vor dem krausen Haupthaar freigibt; auf dem schmalen Kopf ist ein riesiger schwarzer Zweispitz festgeklemmt, dessen im Bogen herabsinkende Enden auf komische Weise direkt nach vorn und hinten gerichtet sind. Dieses Brustbild wurde zu Recht als Selbstporträt E.T.A. Hoffmanns identifiziert.
Vom Letzten der Dargestellten, der fast in der Mitte, aber ganz hinten fast außerhalb der Gruppe steht - in Fluchtlinie zu der Rückenfigur des Buckligen vorn und von diesem wiederum verdeckt - ist ebenfalls nur der Oberkörper sichtbar: Im Profil nach links blickt geradeaus ins Leere ein jüngerer Mann mit frischem ebenmäßigen Gesicht und Schnauzbart, er trägt wie der mit dem witzigen Zweispitz links neben und hinter ihm einen blauen Uniformrock mit hellem Stehkragen und Schulterstück; auf dem Kopfe aber, und mit einem Riemen von der Kinnspitze gehalten, türmt sich über Augen und Scheitel eine riesige graue Bärenfellmütze steil und senkrecht nach oben; er schultert - als einziger fast perfekt - das lange Gewehr mit aufgesetztem Bajonett auf der linken Schulter. Bemerkenswert ironisch pointiert erscheint die Beobachtung, dass Hoffmann sich selbst als einzigen neben dem recht blassen Husar in einer echten bayerischen Militäruniform darstellt, obschon gerade er nie und nimmer Soldat ist oder zum Militär gehört. Das Licht fällt scharf von der linken Seite ein, modelliert die Körper und wirft entsprechende Schatten in den freien Raum. Bezeichnend für die mentale Ebene der sich gruppierenden, pseudomilitärisch gewandeten und sich gebärdenden Männer ist die Bemerkung, dass sich die Blicke der von Hoffmann Karikierten in keinem Falle treffen.
Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg
Auf breiter Fläche des querformatigen Blattes stehen acht zumeist ältere Männer der Bamberger Bürgerwehr in altmodischer uniformähnlicher Gewandung, bewaffnet mit langen Gewehren oder Säbeln - oder auch beidem, beieinander: Links eine Dreiergruppe im Gespräch einander zugewendet: in der Mitte frontal ein Dicker mittleren Alters mit geröteten Pausbacken, Knollennase, Doppelkinn und Schnauzbart, über den Ohren seitlich aufgerollten Haaren und einem tief über die Augen gerutschten, viel zu kleinen schwarzen Dreispitz mit Kokarde; links außen steht zur Mitte nach rechts gebeugt ein dürrer Alter mit zahnlos eingesunkenem Mund und Hakennasen-Profil, Zopfperücke und Dreispitz mit Kokarde; ihm gegenüber und mit dem linken ausgestreckten Zeigefinger auf ihn weisend, steht in breitem Schritt sich frontal zur Mitte und mit dem Kopf sogar zurück nach rechts zu seinem Gegenüber wendend, ein jüngerer Mann mit schmalem gut geschnittenen, rotwangigem Gesicht und schwarzen wilden Haaren, auf denen der kleine Dreispitz mit der Kokarde wippt. Dieser munterste der Männergruppe fixiert mit seinem eher komisch lächelnden Blick die merkwürdigste Figur des ganzen Ensembles: seitlich rechts und eher neben ihm steht mit dem Rücken zum Betrachter, als Kleinster von allen, aber sehr breit und mit offenbar zu kurzem Oberkörper misslich proportioniert, eine Person - ohne sichtbarem Kopf - in langem blauen Mantel mit Schultercape, die schmal nebeneinander gestellten Füße in schwarzen Stiefeln, beide runden Schultern unvermittelt bedeckt und überragt ein riesiger schwarzer zweispitz, der Rücken wird gänzlich überkreuzt von breiten weißen Riemen, an denen fast waagerecht und sehr tief über dem Boden der gewaltige Säbel mit einer kleinen Tasche hängt, der linke abgewinkelte Arm schultert das lange querstehende Gewehr.
Rechts von der Mitte vor und um diesen Kleinsten, dessen Kopf gänzlich zwischen den buckligen Schultern zu stecken scheint, bis weiter nach rechts außen und nach weiter vorn positioniert sich lockerer eine zweite Dreiergruppe: Von ganz rechts schlurft krummbeinig und mit nach innen gerichteten Fußspitzen ein hagerer Alter heran, mit bissig verkniffenem Gesichtsausdruck, spitziger Nase, missgelaunt herabgezogenen Mundwinkeln und vorgeschobenem Kinn, ein zahnloses Gebiss unter der Oberlippe verdeckend, faltig herabhängenden rötlichen Wangen, blickt er stechend und misstrauisch im Profil nach links zur Mitte; nach hinten zur Mitte versetzt, steht frontal mit eingeknickten Knien ein weiterer älterer Mann und blickt mit ähnlich griesgrämlichem Ausdruck auf den Vorigen. Leicht überschnitten vom abgewinkelten rechten Ellenbogen des Letzteren, sieht man den Oberkörper eines grimmig im Profil nach links geradeaus blickenden Mannes in blauem Uniformrock mit silbern verziertem Stehkragen und Schulterstück; unter langer gebogen-spitzer Nase neben roten Wangen ein nach unten verzogener Mund, hinter dem großen nach vorn geschobenen Kinn kräuselt sich ein starker Backenbart, der das große weit nach hinten versetzte Ohr noch vor dem krausen Haupthaar freigibt; auf dem schmalen Kopf ist ein riesiger schwarzer Zweispitz festgeklemmt, dessen im Bogen herabsinkende Enden auf komische Weise direkt nach vorn und hinten gerichtet sind. Dieses Brustbild wurde zu Recht als Selbstporträt E.T.A. Hoffmanns identifiziert.
Vom Letzten der Dargestellten, der fast in der Mitte, aber ganz hinten fast außerhalb der Gruppe steht - in Fluchtlinie zu der Rückenfigur des Buckligen vorn und von diesem wiederum verdeckt - ist ebenfalls nur der Oberkörper sichtbar: Im Profil nach links blickt geradeaus ins Leere ein jüngerer Mann mit frischem ebenmäßigen Gesicht und Schnauzbart, er trägt wie der mit dem witzigen Zweispitz links neben und hinter ihm einen blauen Uniformrock mit hellem Stehkragen und Schulterstück; auf dem Kopfe aber, und mit einem Riemen von der Kinnspitze gehalten, türmt sich über Augen und Scheitel eine riesige graue Bärenfellmütze steil und senkrecht nach oben; er schultert - als einziger fast perfekt - das lange Gewehr mit aufgesetztem Bajonett auf der linken Schulter. Bemerkenswert ironisch pointiert erscheint die Beobachtung, dass Hoffmann sich selbst als einzigen neben dem recht blassen Husar in einer echten bayerischen Militäruniform darstellt, obschon gerade er nie und nimmer Soldat ist oder zum Militär gehört. Das Licht fällt scharf von der linken Seite ein, modelliert die Körper und wirft entsprechende Schatten in den freien Raum. Bezeichnend für die mentale Ebene der sich gruppierenden, pseudomilitärisch gewandeten und sich gebärdenden Männer ist die Bemerkung, dass sich die Blicke der von Hoffmann Karikierten in keinem Falle treffen.
kostenfrei
Geschenk E.T.A. Hoffmanns an Carl Friedrich Kunz, Bamberg. - Wahrscheinlich 1820 im Tausch an Joseph Heller, Bamberg. - Mit Joseph Hellers Sammlung in die Königliche Bibliothek Bamberg, die heutige Staatsbibliothek Bamberg, gelangt
Hoffmann, E. T. A. 1776-1822
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