Sammlung grotesker Gestalten nach Darstellungen auf dem K. National-Theater in Berlin. Gezeichnet und in Farben ausgeführt von E.T.W. Hoffmann. Erstes Heft: Nro. 1. Pasquin aus dem Singspiel Michel Angelo, nach Herrn Unzelmann's Darstellung - Staatsbibliothek Bamberg I R 67

Sammlung grotesker Gestalten nach Darstellungen auf dem K. National-Theater in Berlin. Gezeichnet und in Farben ausgeführt von E.T.W. Hoffmann. Erstes Heft: Nro. 1. Pasquin aus dem Singspiel Michel Angelo, nach Herrn Unzelmann's Darstellung - Staatsbibliothek Bamberg I R 67 Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art collectionstill image (DE-588)4003942-0Autografgnd-content (DE-588)4023287-6Handschriftgnd-content (DE-588)4127900-1Zeichnunggnd-content (DE-588)4021845-4Grafikgnd-content ger In der Mitte des hochrechteckigen Blattes steht steif und starr mit durchgedrückten Knien und nach innen gerichteten Spitzen der dicht und parallel nebeneinander gesetzten Füße frontal zum Betrachter der Berliner Schauspieler und Sänger Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann in seiner komischen Rolle als "Pasquin" in dem Singspiel "Michel-Ange" von Niccolò Isouard: Sein fülliger Körper steckt mit hochgezogenen Schultern und eng an die breiten Hüften gepressten Unterarmen in einem grauvioletten, gelblich gesäumten Arbeitskittel, der, in der Mitte geschlossen, über dem runden Bauch von einer breiten gelblichen Schärpe gegürtet wird und darunter in dreifach geschürzten Falten bis kurz über die Knie herabfällt; die Ansätze der schmalen Ärmel sind mit kurzen herabhängenden Streifen des gleichen Stoffes verziert; um den Hals liegt ein großer weißer gerüschter Kragen mit breiten Spitzen, der durch eine dicke Schnur mit vor der Brust herabhängenden Quasten gebunden wird; unter dem Kittel werden rote, mit Schleifen unter den Knien auswärts gebundene Hosen sichtbar, dazu lange weiße Strümpfe mit hohen schwarzen Zwickeln an den Außenseiten und grauviolette flache Schuhe mit roten Schleifen; den Kopf des Gehilfen bedeckt eine vor dem Staub der Bildhauerwerkstatt des großen Meisters schützende hellgraue Kappe, deren weißes Innenfutter an den Ohren herausgezogen ist; das hochovale Gesicht über kleinem Doppelkinn mit großer gerader Nase ist bis auf die rosafarbenen langgezogenen Wangen und den kleinen volllippigen geschürzten roten Mund unter roter Nasenspitze weiß geschminkt, unter den schwarzen hochgezogenen Brauen auf breiter Stirn blicken die mandelförmigen Augen, vor Angst und Schrecken weit aufgerissen, mit schwarzen Pupillen gänzlich erstarrt, lediglich in den Fingerspitzen der weiß behandschuhten abgespreizten Hände glaubt man ein klägliches Zittern zu verspüren. Der Lichteinfall von links vorn ist durch entsprechende Modellierung der Figur und ihren Schattenwurf nach rechts hinten angegeben. E.T.A. Hoffmann hat hier den komisch-dramatischen Höhepunkt einer Szene im stummen Spiel der Pantomime festgehalten. Das Motiv des maskenhaft erstarrten panischen Schreckens wird durch die im unteren Teil des Blattes - zu Füßen der Figur des Pasquin - miniaturhaft in Grau-Camaieu-Technik ausgeführte Szene erläutert: Ganz rechts sitzt auf einem quaderförmigen Stein, über den ein Bocksfell gelegt und an den eine Hirtenflöte gelehnt ist, eine junge, in ein langes antikisches Gewand gekleidete Schäferin im Profil nach rechts; ihr mit einem großen Tuch über hochgebundener Frisur geputzter Kopf wendet sich zurück zur Mitte, sie führt ihre rechte Hand voll Erstaunen zum Kinn und hält mit dem Ellbogen des gleichen Arms einen langen mit Bändern verzierten Hirtenstab, der nach rückwärts über ihre Schulter aufragt; links vor ihr die beobachtete Szene: Der offenbar noch kurz zuvor mit ihr beschäftigte Pan steht im Profil nach links hoch aufgerichtet auf seinen Ziegenbocksfüßen, den Stummelschwanz waagerecht nach hinten abgespreizt, gänzlich nackt, aber das Haupt bekränzt, vor das er, unter großer krummer Nase breit grinsend, mit beiden Händen eine große fratzenhafte Schreckensmaske hält in Abwehr zu zwei jungen Störenfrieden, die, stutzerhaft nach der Mode spanischer Hoftracht gekleidet - mit kurzen geschlitzten Pumphosen, engem Wams mit Schoß und kurzen geschlitzten Achselstücken über langen engen Ärmeln, kleiner Halskrause, Strumpfbändern, Schnallenschuhen und Mantel -, mit weit ausgestreckten Armen und Beinen nach links davonfliehen; der hintere in der Mitte blickt, frontal nach vorn gewendet, mit gesträubten Haaren auf die Maske zurück; ihm und dem vorderen, der nur noch vom Rücken her zu sehen ist, sind in wilder Flucht die befederten Hüte nach vorn und hinten von den Köpfen geflogen. Auch diese, den "panischen Schrecken" des Hauptdarstellers in der Mitte des Blattes im Wortsinne kommentierend illustrierende Nebenszene wird durch den gleichen Lichteinfall von links mit Schattenwürfen der einzelnen handelnden Personen nach rechts räumlich gestaltet. Das Motiv der grimassierenden Maske wird im Rahmen des Bildes wieder aufgenommen. Eingefasst von farblosen schmalen und flachen Profilen liegt auf dunkelgrauem Grund mit weiß ins Helle modelliert ein "sprechender" Fries: um ein natürliches Stabholz rankt sich spiralig eine klein beblätterte Weinrebe, die in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird von einer phantastisch missgebildeten hohläugigen Maske; an den Seiten bis in die Ecken jeweils sechsmal, oben und unten jeweils dreimal; die seitlichen zeigen zumeist ungestalte lange Bärte, die mit der Rebe wie verwachsen erscheinen. Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg In der Mitte des hochrechteckigen Blattes steht steif und starr mit durchgedrückten Knien und nach innen gerichteten Spitzen der dicht und parallel nebeneinander gesetzten Füße frontal zum Betrachter der Berliner Schauspieler und Sänger Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann in seiner komischen Rolle als "Pasquin" in dem Singspiel "Michel-Ange" von Niccolò Isouard: Sein fülliger Körper steckt mit hochgezogenen Schultern und eng an die breiten Hüften gepressten Unterarmen in einem grauvioletten, gelblich gesäumten Arbeitskittel, der, in der Mitte geschlossen, über dem runden Bauch von einer breiten gelblichen Schärpe gegürtet wird und darunter in dreifach geschürzten Falten bis kurz über die Knie herabfällt; die Ansätze der schmalen Ärmel sind mit kurzen herabhängenden Streifen des gleichen Stoffes verziert; um den Hals liegt ein großer weißer gerüschter Kragen mit breiten Spitzen, der durch eine dicke Schnur mit vor der Brust herabhängenden Quasten gebunden wird; unter dem Kittel werden rote, mit Schleifen unter den Knien auswärts gebundene Hosen sichtbar, dazu lange weiße Strümpfe mit hohen schwarzen Zwickeln an den Außenseiten und grauviolette flache Schuhe mit roten Schleifen; den Kopf des Gehilfen bedeckt eine vor dem Staub der Bildhauerwerkstatt des großen Meisters schützende hellgraue Kappe, deren weißes Innenfutter an den Ohren herausgezogen ist; das hochovale Gesicht über kleinem Doppelkinn mit großer gerader Nase ist bis auf die rosafarbenen langgezogenen Wangen und den kleinen volllippigen geschürzten roten Mund unter roter Nasenspitze weiß geschminkt, unter den schwarzen hochgezogenen Brauen auf breiter Stirn blicken die mandelförmigen Augen, vor Angst und Schrecken weit aufgerissen, mit schwarzen Pupillen gänzlich erstarrt, lediglich in den Fingerspitzen der weiß behandschuhten abgespreizten Hände glaubt man ein klägliches Zittern zu verspüren. Der Lichteinfall von links vorn ist durch entsprechende Modellierung der Figur und ihren Schattenwurf nach rechts hinten angegeben. E.T.A. Hoffmann hat hier den komisch-dramatischen Höhepunkt einer Szene im stummen Spiel der Pantomime festgehalten. Das Motiv des maskenhaft erstarrten panischen Schreckens wird durch die im unteren Teil des Blattes - zu Füßen der Figur des Pasquin - miniaturhaft in Grau-Camaieu-Technik ausgeführte Szene erläutert: Ganz rechts sitzt auf einem quaderförmigen Stein, über den ein Bocksfell gelegt und an den eine Hirtenflöte gelehnt ist, eine junge, in ein langes antikisches Gewand gekleidete Schäferin im Profil nach rechts; ihr mit einem großen Tuch über hochgebundener Frisur geputzter Kopf wendet sich zurück zur Mitte, sie führt ihre rechte Hand voll Erstaunen zum Kinn und hält mit dem Ellbogen des gleichen Arms einen langen mit Bändern verzierten Hirtenstab, der nach rückwärts über ihre Schulter aufragt; links vor ihr die beobachtete Szene: Der offenbar noch kurz zuvor mit ihr beschäftigte Pan steht im Profil nach links hoch aufgerichtet auf seinen Ziegenbocksfüßen, den Stummelschwanz waagerecht nach hinten abgespreizt, gänzlich nackt, aber das Haupt bekränzt, vor das er, unter großer krummer Nase breit grinsend, mit beiden Händen eine große fratzenhafte Schreckensmaske hält in Abwehr zu zwei jungen Störenfrieden, die, stutzerhaft nach der Mode spanischer Hoftracht gekleidet - mit kurzen geschlitzten Pumphosen, engem Wams mit Schoß und kurzen geschlitzten Achselstücken über langen engen Ärmeln, kleiner Halskrause, Strumpfbändern, Schnallenschuhen und Mantel -, mit weit ausgestreckten Armen und Beinen nach links davonfliehen; der hintere in der Mitte blickt, frontal nach vorn gewendet, mit gesträubten Haaren auf die Maske zurück; ihm und dem vorderen, der nur noch vom Rücken her zu sehen ist, sind in wilder Flucht die befederten Hüte nach vorn und hinten von den Köpfen geflogen. Auch diese, den "panischen Schrecken" des Hauptdarstellers in der Mitte des Blattes im Wortsinne kommentierend illustrierende Nebenszene wird durch den gleichen Lichteinfall von links mit Schattenwürfen der einzelnen handelnden Personen nach rechts räumlich gestaltet. Das Motiv der grimassierenden Maske wird im Rahmen des Bildes wieder aufgenommen. Eingefasst von farblosen schmalen und flachen Profilen liegt auf dunkelgrauem Grund mit weiß ins Helle modelliert ein "sprechender" Fries: um ein natürliches Stabholz rankt sich spiralig eine klein beblätterte Weinrebe, die in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird von einer phantastisch missgebildeten hohläugigen Maske; an den Seiten bis in die Ecken jeweils sechsmal, oben und unten jeweils dreimal; die seitlichen zeigen zumeist ungestalte lange Bärte, die mit der Rebe wie verwachsen erscheinen. kostenfrei Geschenk E.T.A. Hoffmanns an Carl Friedrich Kunz, Bamberg. - Wahrscheinlich 1820 im Tausch an Joseph Heller, Bamberg. - Mit Joseph Hellers Sammlung in die Königliche Bibliothek Bamberg, die heutige Staatsbibliothek Bamberg, gelangt  Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 Isouard, Niccolò 1775-1818 Unzelmann, Karl Wilhelm Ferdinand 1753-1832 Diener Federzeichnung Deckfarbe Malerei urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000027282

Sammlung grotesker Gestalten nach Darstellungen auf dem K. National-Theater in Berlin. Gezeichnet und in Farben ausgeführt von E.T.W. Hoffmann. Erstes Heft: Nro. 1. Pasquin aus dem Singspiel Michel Angelo, nach Herrn Unzelmann's Darstellung - Staatsbibliothek Bamberg I R 67

Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art

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In der Mitte des hochrechteckigen Blattes steht steif und starr mit durchgedrückten Knien und nach innen gerichteten Spitzen der dicht und parallel nebeneinander gesetzten Füße frontal zum Betrachter der Berliner Schauspieler und Sänger Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann in seiner komischen Rolle als "Pasquin" in dem Singspiel "Michel-Ange" von Niccolò Isouard: Sein fülliger Körper steckt mit hochgezogenen Schultern und eng an die breiten Hüften gepressten Unterarmen in einem grauvioletten, gelblich gesäumten Arbeitskittel, der, in der Mitte geschlossen, über dem runden Bauch von einer breiten gelblichen Schärpe gegürtet wird und darunter in dreifach geschürzten Falten bis kurz über die Knie herabfällt; die Ansätze der schmalen Ärmel sind mit kurzen herabhängenden Streifen des gleichen Stoffes verziert; um den Hals liegt ein großer weißer gerüschter Kragen mit breiten Spitzen, der durch eine dicke Schnur mit vor der Brust herabhängenden Quasten gebunden wird; unter dem Kittel werden rote, mit Schleifen unter den Knien auswärts gebundene Hosen sichtbar, dazu lange weiße Strümpfe mit hohen schwarzen Zwickeln an den Außenseiten und grauviolette flache Schuhe mit roten Schleifen; den Kopf des Gehilfen bedeckt eine vor dem Staub der Bildhauerwerkstatt des großen Meisters schützende hellgraue Kappe, deren weißes Innenfutter an den Ohren herausgezogen ist; das hochovale Gesicht über kleinem Doppelkinn mit großer gerader Nase ist bis auf die rosafarbenen langgezogenen Wangen und den kleinen volllippigen geschürzten roten Mund unter roter Nasenspitze weiß geschminkt, unter den schwarzen hochgezogenen Brauen auf breiter Stirn blicken die mandelförmigen Augen, vor Angst und Schrecken weit aufgerissen, mit schwarzen Pupillen gänzlich erstarrt, lediglich in den Fingerspitzen der weiß behandschuhten abgespreizten Hände glaubt man ein klägliches Zittern zu verspüren.

Der Lichteinfall von links vorn ist durch entsprechende Modellierung der Figur und ihren Schattenwurf nach rechts hinten angegeben. E.T.A. Hoffmann hat hier den komisch-dramatischen Höhepunkt einer Szene im stummen Spiel der Pantomime festgehalten. Das Motiv des maskenhaft erstarrten panischen Schreckens wird durch die im unteren Teil des Blattes - zu Füßen der Figur des Pasquin - miniaturhaft in Grau-Camaieu-Technik ausgeführte Szene erläutert: Ganz rechts sitzt auf einem quaderförmigen Stein, über den ein Bocksfell gelegt und an den eine Hirtenflöte gelehnt ist, eine junge, in ein langes antikisches Gewand gekleidete Schäferin im Profil nach rechts; ihr mit einem großen Tuch über hochgebundener Frisur geputzter Kopf wendet sich zurück zur Mitte, sie führt ihre rechte Hand voll Erstaunen zum Kinn und hält mit dem Ellbogen des gleichen Arms einen langen mit Bändern verzierten Hirtenstab, der nach rückwärts über ihre Schulter aufragt; links vor ihr die beobachtete Szene: Der offenbar noch kurz zuvor mit ihr beschäftigte Pan steht im Profil nach links hoch aufgerichtet auf seinen Ziegenbocksfüßen, den Stummelschwanz waagerecht nach hinten abgespreizt, gänzlich nackt, aber das Haupt bekränzt, vor das er, unter großer krummer Nase breit grinsend, mit beiden Händen eine große fratzenhafte Schreckensmaske hält in Abwehr zu zwei jungen Störenfrieden, die, stutzerhaft nach der Mode spanischer Hoftracht gekleidet - mit kurzen geschlitzten Pumphosen, engem Wams mit Schoß und kurzen geschlitzten Achselstücken über langen engen Ärmeln, kleiner Halskrause, Strumpfbändern, Schnallenschuhen und Mantel -, mit weit ausgestreckten Armen und Beinen nach links davonfliehen; der hintere in der Mitte blickt, frontal nach vorn gewendet, mit gesträubten Haaren auf die Maske zurück; ihm und dem vorderen, der nur noch vom Rücken her zu sehen ist, sind in wilder Flucht die befederten Hüte nach vorn und hinten von den Köpfen geflogen.

Auch diese, den "panischen Schrecken" des Hauptdarstellers in der Mitte des Blattes im Wortsinne kommentierend illustrierende Nebenszene wird durch den gleichen Lichteinfall von links mit Schattenwürfen der einzelnen handelnden Personen nach rechts räumlich gestaltet. Das Motiv der grimassierenden Maske wird im Rahmen des Bildes wieder aufgenommen. Eingefasst von farblosen schmalen und flachen Profilen liegt auf dunkelgrauem Grund mit weiß ins Helle modelliert ein "sprechender" Fries: um ein natürliches Stabholz rankt sich spiralig eine klein beblätterte Weinrebe, die in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird von einer phantastisch missgebildeten hohläugigen Maske; an den Seiten bis in die Ecken jeweils sechsmal, oben und unten jeweils dreimal; die seitlichen zeigen zumeist ungestalte lange Bärte, die mit der Rebe wie verwachsen erscheinen.

Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg

In der Mitte des hochrechteckigen Blattes steht steif und starr mit durchgedrückten Knien und nach innen gerichteten Spitzen der dicht und parallel nebeneinander gesetzten Füße frontal zum Betrachter der Berliner Schauspieler und Sänger Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann in seiner komischen Rolle als "Pasquin" in dem Singspiel "Michel-Ange" von Niccolò Isouard: Sein fülliger Körper steckt mit hochgezogenen Schultern und eng an die breiten Hüften gepressten Unterarmen in einem grauvioletten, gelblich gesäumten Arbeitskittel, der, in der Mitte geschlossen, über dem runden Bauch von einer breiten gelblichen Schärpe gegürtet wird und darunter in dreifach geschürzten Falten bis kurz über die Knie herabfällt; die Ansätze der schmalen Ärmel sind mit kurzen herabhängenden Streifen des gleichen Stoffes verziert; um den Hals liegt ein großer weißer gerüschter Kragen mit breiten Spitzen, der durch eine dicke Schnur mit vor der Brust herabhängenden Quasten gebunden wird; unter dem Kittel werden rote, mit Schleifen unter den Knien auswärts gebundene Hosen sichtbar, dazu lange weiße Strümpfe mit hohen schwarzen Zwickeln an den Außenseiten und grauviolette flache Schuhe mit roten Schleifen; den Kopf des Gehilfen bedeckt eine vor dem Staub der Bildhauerwerkstatt des großen Meisters schützende hellgraue Kappe, deren weißes Innenfutter an den Ohren herausgezogen ist; das hochovale Gesicht über kleinem Doppelkinn mit großer gerader Nase ist bis auf die rosafarbenen langgezogenen Wangen und den kleinen volllippigen geschürzten roten Mund unter roter Nasenspitze weiß geschminkt, unter den schwarzen hochgezogenen Brauen auf breiter Stirn blicken die mandelförmigen Augen, vor Angst und Schrecken weit aufgerissen, mit schwarzen Pupillen gänzlich erstarrt, lediglich in den Fingerspitzen der weiß behandschuhten abgespreizten Hände glaubt man ein klägliches Zittern zu verspüren.

Der Lichteinfall von links vorn ist durch entsprechende Modellierung der Figur und ihren Schattenwurf nach rechts hinten angegeben. E.T.A. Hoffmann hat hier den komisch-dramatischen Höhepunkt einer Szene im stummen Spiel der Pantomime festgehalten. Das Motiv des maskenhaft erstarrten panischen Schreckens wird durch die im unteren Teil des Blattes - zu Füßen der Figur des Pasquin - miniaturhaft in Grau-Camaieu-Technik ausgeführte Szene erläutert: Ganz rechts sitzt auf einem quaderförmigen Stein, über den ein Bocksfell gelegt und an den eine Hirtenflöte gelehnt ist, eine junge, in ein langes antikisches Gewand gekleidete Schäferin im Profil nach rechts; ihr mit einem großen Tuch über hochgebundener Frisur geputzter Kopf wendet sich zurück zur Mitte, sie führt ihre rechte Hand voll Erstaunen zum Kinn und hält mit dem Ellbogen des gleichen Arms einen langen mit Bändern verzierten Hirtenstab, der nach rückwärts über ihre Schulter aufragt; links vor ihr die beobachtete Szene: Der offenbar noch kurz zuvor mit ihr beschäftigte Pan steht im Profil nach links hoch aufgerichtet auf seinen Ziegenbocksfüßen, den Stummelschwanz waagerecht nach hinten abgespreizt, gänzlich nackt, aber das Haupt bekränzt, vor das er, unter großer krummer Nase breit grinsend, mit beiden Händen eine große fratzenhafte Schreckensmaske hält in Abwehr zu zwei jungen Störenfrieden, die, stutzerhaft nach der Mode spanischer Hoftracht gekleidet - mit kurzen geschlitzten Pumphosen, engem Wams mit Schoß und kurzen geschlitzten Achselstücken über langen engen Ärmeln, kleiner Halskrause, Strumpfbändern, Schnallenschuhen und Mantel -, mit weit ausgestreckten Armen und Beinen nach links davonfliehen; der hintere in der Mitte blickt, frontal nach vorn gewendet, mit gesträubten Haaren auf die Maske zurück; ihm und dem vorderen, der nur noch vom Rücken her zu sehen ist, sind in wilder Flucht die befederten Hüte nach vorn und hinten von den Köpfen geflogen.

Auch diese, den "panischen Schrecken" des Hauptdarstellers in der Mitte des Blattes im Wortsinne kommentierend illustrierende Nebenszene wird durch den gleichen Lichteinfall von links mit Schattenwürfen der einzelnen handelnden Personen nach rechts räumlich gestaltet. Das Motiv der grimassierenden Maske wird im Rahmen des Bildes wieder aufgenommen. Eingefasst von farblosen schmalen und flachen Profilen liegt auf dunkelgrauem Grund mit weiß ins Helle modelliert ein "sprechender" Fries: um ein natürliches Stabholz rankt sich spiralig eine klein beblätterte Weinrebe, die in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird von einer phantastisch missgebildeten hohläugigen Maske; an den Seiten bis in die Ecken jeweils sechsmal, oben und unten jeweils dreimal; die seitlichen zeigen zumeist ungestalte lange Bärte, die mit der Rebe wie verwachsen erscheinen.

kostenfrei

Geschenk E.T.A. Hoffmanns an Carl Friedrich Kunz, Bamberg. - Wahrscheinlich 1820 im Tausch an Joseph Heller, Bamberg. - Mit Joseph Hellers Sammlung in die Königliche Bibliothek Bamberg, die heutige Staatsbibliothek Bamberg, gelangt 

Hoffmann, E. T. A. 1776-1822

Isouard, Niccolò 1775-1818

Unzelmann, Karl Wilhelm Ferdinand 1753-1832

Diener

Federzeichnung

Deckfarbe

Malerei

urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000027282


Sammlung grotesker Gestalten nach Darstellungen auf dem K. National-Theater in Berlin. Gezeichnet und in Farben ausgeführt von E.T.W. Hoffmann. Erstes Heft: Nro. 1. Pasquin aus dem Singspiel Michel Angelo, nach Herrn Unzelmann's Darstellung - Staatsbibliothek Bamberg I R 67 Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art collectionstill image (DE-588)4003942-0Autografgnd-content (DE-588)4023287-6Handschriftgnd-content (DE-588)4127900-1Zeichnunggnd-content (DE-588)4021845-4Grafikgnd-content ger In der Mitte des hochrechteckigen Blattes steht steif und starr mit durchgedrückten Knien und nach innen gerichteten Spitzen der dicht und parallel nebeneinander gesetzten Füße frontal zum Betrachter der Berliner Schauspieler und Sänger Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann in seiner komischen Rolle als "Pasquin" in dem Singspiel "Michel-Ange" von Niccolò Isouard: Sein fülliger Körper steckt mit hochgezogenen Schultern und eng an die breiten Hüften gepressten Unterarmen in einem grauvioletten, gelblich gesäumten Arbeitskittel, der, in der Mitte geschlossen, über dem runden Bauch von einer breiten gelblichen Schärpe gegürtet wird und darunter in dreifach geschürzten Falten bis kurz über die Knie herabfällt; die Ansätze der schmalen Ärmel sind mit kurzen herabhängenden Streifen des gleichen Stoffes verziert; um den Hals liegt ein großer weißer gerüschter Kragen mit breiten Spitzen, der durch eine dicke Schnur mit vor der Brust herabhängenden Quasten gebunden wird; unter dem Kittel werden rote, mit Schleifen unter den Knien auswärts gebundene Hosen sichtbar, dazu lange weiße Strümpfe mit hohen schwarzen Zwickeln an den Außenseiten und grauviolette flache Schuhe mit roten Schleifen; den Kopf des Gehilfen bedeckt eine vor dem Staub der Bildhauerwerkstatt des großen Meisters schützende hellgraue Kappe, deren weißes Innenfutter an den Ohren herausgezogen ist; das hochovale Gesicht über kleinem Doppelkinn mit großer gerader Nase ist bis auf die rosafarbenen langgezogenen Wangen und den kleinen volllippigen geschürzten roten Mund unter roter Nasenspitze weiß geschminkt, unter den schwarzen hochgezogenen Brauen auf breiter Stirn blicken die mandelförmigen Augen, vor Angst und Schrecken weit aufgerissen, mit schwarzen Pupillen gänzlich erstarrt, lediglich in den Fingerspitzen der weiß behandschuhten abgespreizten Hände glaubt man ein klägliches Zittern zu verspüren. Der Lichteinfall von links vorn ist durch entsprechende Modellierung der Figur und ihren Schattenwurf nach rechts hinten angegeben. E.T.A. Hoffmann hat hier den komisch-dramatischen Höhepunkt einer Szene im stummen Spiel der Pantomime festgehalten. Das Motiv des maskenhaft erstarrten panischen Schreckens wird durch die im unteren Teil des Blattes - zu Füßen der Figur des Pasquin - miniaturhaft in Grau-Camaieu-Technik ausgeführte Szene erläutert: Ganz rechts sitzt auf einem quaderförmigen Stein, über den ein Bocksfell gelegt und an den eine Hirtenflöte gelehnt ist, eine junge, in ein langes antikisches Gewand gekleidete Schäferin im Profil nach rechts; ihr mit einem großen Tuch über hochgebundener Frisur geputzter Kopf wendet sich zurück zur Mitte, sie führt ihre rechte Hand voll Erstaunen zum Kinn und hält mit dem Ellbogen des gleichen Arms einen langen mit Bändern verzierten Hirtenstab, der nach rückwärts über ihre Schulter aufragt; links vor ihr die beobachtete Szene: Der offenbar noch kurz zuvor mit ihr beschäftigte Pan steht im Profil nach links hoch aufgerichtet auf seinen Ziegenbocksfüßen, den Stummelschwanz waagerecht nach hinten abgespreizt, gänzlich nackt, aber das Haupt bekränzt, vor das er, unter großer krummer Nase breit grinsend, mit beiden Händen eine große fratzenhafte Schreckensmaske hält in Abwehr zu zwei jungen Störenfrieden, die, stutzerhaft nach der Mode spanischer Hoftracht gekleidet - mit kurzen geschlitzten Pumphosen, engem Wams mit Schoß und kurzen geschlitzten Achselstücken über langen engen Ärmeln, kleiner Halskrause, Strumpfbändern, Schnallenschuhen und Mantel -, mit weit ausgestreckten Armen und Beinen nach links davonfliehen; der hintere in der Mitte blickt, frontal nach vorn gewendet, mit gesträubten Haaren auf die Maske zurück; ihm und dem vorderen, der nur noch vom Rücken her zu sehen ist, sind in wilder Flucht die befederten Hüte nach vorn und hinten von den Köpfen geflogen. Auch diese, den "panischen Schrecken" des Hauptdarstellers in der Mitte des Blattes im Wortsinne kommentierend illustrierende Nebenszene wird durch den gleichen Lichteinfall von links mit Schattenwürfen der einzelnen handelnden Personen nach rechts räumlich gestaltet. Das Motiv der grimassierenden Maske wird im Rahmen des Bildes wieder aufgenommen. Eingefasst von farblosen schmalen und flachen Profilen liegt auf dunkelgrauem Grund mit weiß ins Helle modelliert ein "sprechender" Fries: um ein natürliches Stabholz rankt sich spiralig eine klein beblätterte Weinrebe, die in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird von einer phantastisch missgebildeten hohläugigen Maske; an den Seiten bis in die Ecken jeweils sechsmal, oben und unten jeweils dreimal; die seitlichen zeigen zumeist ungestalte lange Bärte, die mit der Rebe wie verwachsen erscheinen. Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg In der Mitte des hochrechteckigen Blattes steht steif und starr mit durchgedrückten Knien und nach innen gerichteten Spitzen der dicht und parallel nebeneinander gesetzten Füße frontal zum Betrachter der Berliner Schauspieler und Sänger Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann in seiner komischen Rolle als "Pasquin" in dem Singspiel "Michel-Ange" von Niccolò Isouard: Sein fülliger Körper steckt mit hochgezogenen Schultern und eng an die breiten Hüften gepressten Unterarmen in einem grauvioletten, gelblich gesäumten Arbeitskittel, der, in der Mitte geschlossen, über dem runden Bauch von einer breiten gelblichen Schärpe gegürtet wird und darunter in dreifach geschürzten Falten bis kurz über die Knie herabfällt; die Ansätze der schmalen Ärmel sind mit kurzen herabhängenden Streifen des gleichen Stoffes verziert; um den Hals liegt ein großer weißer gerüschter Kragen mit breiten Spitzen, der durch eine dicke Schnur mit vor der Brust herabhängenden Quasten gebunden wird; unter dem Kittel werden rote, mit Schleifen unter den Knien auswärts gebundene Hosen sichtbar, dazu lange weiße Strümpfe mit hohen schwarzen Zwickeln an den Außenseiten und grauviolette flache Schuhe mit roten Schleifen; den Kopf des Gehilfen bedeckt eine vor dem Staub der Bildhauerwerkstatt des großen Meisters schützende hellgraue Kappe, deren weißes Innenfutter an den Ohren herausgezogen ist; das hochovale Gesicht über kleinem Doppelkinn mit großer gerader Nase ist bis auf die rosafarbenen langgezogenen Wangen und den kleinen volllippigen geschürzten roten Mund unter roter Nasenspitze weiß geschminkt, unter den schwarzen hochgezogenen Brauen auf breiter Stirn blicken die mandelförmigen Augen, vor Angst und Schrecken weit aufgerissen, mit schwarzen Pupillen gänzlich erstarrt, lediglich in den Fingerspitzen der weiß behandschuhten abgespreizten Hände glaubt man ein klägliches Zittern zu verspüren. Der Lichteinfall von links vorn ist durch entsprechende Modellierung der Figur und ihren Schattenwurf nach rechts hinten angegeben. E.T.A. Hoffmann hat hier den komisch-dramatischen Höhepunkt einer Szene im stummen Spiel der Pantomime festgehalten. Das Motiv des maskenhaft erstarrten panischen Schreckens wird durch die im unteren Teil des Blattes - zu Füßen der Figur des Pasquin - miniaturhaft in Grau-Camaieu-Technik ausgeführte Szene erläutert: Ganz rechts sitzt auf einem quaderförmigen Stein, über den ein Bocksfell gelegt und an den eine Hirtenflöte gelehnt ist, eine junge, in ein langes antikisches Gewand gekleidete Schäferin im Profil nach rechts; ihr mit einem großen Tuch über hochgebundener Frisur geputzter Kopf wendet sich zurück zur Mitte, sie führt ihre rechte Hand voll Erstaunen zum Kinn und hält mit dem Ellbogen des gleichen Arms einen langen mit Bändern verzierten Hirtenstab, der nach rückwärts über ihre Schulter aufragt; links vor ihr die beobachtete Szene: Der offenbar noch kurz zuvor mit ihr beschäftigte Pan steht im Profil nach links hoch aufgerichtet auf seinen Ziegenbocksfüßen, den Stummelschwanz waagerecht nach hinten abgespreizt, gänzlich nackt, aber das Haupt bekränzt, vor das er, unter großer krummer Nase breit grinsend, mit beiden Händen eine große fratzenhafte Schreckensmaske hält in Abwehr zu zwei jungen Störenfrieden, die, stutzerhaft nach der Mode spanischer Hoftracht gekleidet - mit kurzen geschlitzten Pumphosen, engem Wams mit Schoß und kurzen geschlitzten Achselstücken über langen engen Ärmeln, kleiner Halskrause, Strumpfbändern, Schnallenschuhen und Mantel -, mit weit ausgestreckten Armen und Beinen nach links davonfliehen; der hintere in der Mitte blickt, frontal nach vorn gewendet, mit gesträubten Haaren auf die Maske zurück; ihm und dem vorderen, der nur noch vom Rücken her zu sehen ist, sind in wilder Flucht die befederten Hüte nach vorn und hinten von den Köpfen geflogen. Auch diese, den "panischen Schrecken" des Hauptdarstellers in der Mitte des Blattes im Wortsinne kommentierend illustrierende Nebenszene wird durch den gleichen Lichteinfall von links mit Schattenwürfen der einzelnen handelnden Personen nach rechts räumlich gestaltet. Das Motiv der grimassierenden Maske wird im Rahmen des Bildes wieder aufgenommen. Eingefasst von farblosen schmalen und flachen Profilen liegt auf dunkelgrauem Grund mit weiß ins Helle modelliert ein "sprechender" Fries: um ein natürliches Stabholz rankt sich spiralig eine klein beblätterte Weinrebe, die in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird von einer phantastisch missgebildeten hohläugigen Maske; an den Seiten bis in die Ecken jeweils sechsmal, oben und unten jeweils dreimal; die seitlichen zeigen zumeist ungestalte lange Bärte, die mit der Rebe wie verwachsen erscheinen. kostenfrei Geschenk E.T.A. Hoffmanns an Carl Friedrich Kunz, Bamberg. - Wahrscheinlich 1820 im Tausch an Joseph Heller, Bamberg. - Mit Joseph Hellers Sammlung in die Königliche Bibliothek Bamberg, die heutige Staatsbibliothek Bamberg, gelangt  Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 Isouard, Niccolò 1775-1818 Unzelmann, Karl Wilhelm Ferdinand 1753-1832 Diener Federzeichnung Deckfarbe Malerei urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000027282