Doppel-Bildnis: E.T.A. Hoffmann selbst, antikisch gekleidet, zeigt als Führer (wie Vergil in der Divina Commedia von Dante) dem Bamberger Arzt Dr. Adalbert Friedrich Marcus eine Waldlandschaft, wohl die Umgebung der Altenburg bei Bamberg - Staatsbibliothek Bamberg I T 80 Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art collectionstill image (DE-588)4003942-0Autografgnd-content (DE-588)4023287-6Handschriftgnd-content (DE-588)4127900-1Zeichnunggnd-content (DE-588)4021845-4Grafikgnd-content zxx Links im hochrechteckigen Bild steht in ganzer Figur nach rechts mit dem Kopf fast voll ins Profil gewendet Adalbert Friedrich Marcus, Arzt und Medizinaldirektor in Bamberg; seine große Erscheinung ist gänzlich in seidig glänzendes Schwarz gekleidet: offener Rock mit Ärmelaufschlägen, geknöpfte Weste, Kniebundhosen und Strümpfe, Schuhe mit querrechteckigen goldenen Schnallen, weißes Hemd mit hochgeschlagenen Kragenecken, mit großer Schleife gebundenes Halstuch und Jabot; die linke Hand ist in die Weste gesteckt, die rechte, frei nach unten hängend, hält einen schwarzen Zylinder; die dunklen leicht gekräuselten Haare sind am Ohr vorbei nach vorn gekämmt, der Blick des jugendlich frisch gefärbten Gesichtes mit fein geschnittenem Profil und vollen rötlichen Lippen und kleinen dunklen Augen richtet sich selbstbewusst und forschend ins Weite. Zu seiner linken Seite, ein wenig nach hinten aber vor in die Mitte versetzt, steht E.T.A. Hoffmann, seine ganze Figur gehüllt in ein antikisches lichtes Gewand: über das weiße dicht gefältelte, um den Oberkörper gegürtete, bis auf den Boden fallende Unterkleid mit rundem schmalen Kragen ist kreuzweise über beide Schultern und den linken Oberarm ein weiter von kurzen Fransen gesäumter Mantel in hellem Grau geworfen - wie eine Toga; sein Haupt ist bedeckt mit einer turbanähnlichen, reich gefältelten und von einem schmalen Band gesäumten Haube; die Füße in lichtgrauen Schuhen mit weitem Schritt parallel zum Bildrand gesetzt, blickt Hoffmann frontal auf den Freund zurück, sein offenes rundes, ein wenig bleiches, in feinsinnigem Ausdruck bewegtes Gesicht mit starker Nase wird bestimmt von seinen großen intensiv zugewandten Augen unter geschwungenen Brauen und einem breiten rötlichen, freundlich lächelnden Mund; sein nackter linker Unterarm weist aus dem Mantel hervor mit ausgestrecktem Zeigefinger und nach oben abgespreiztem Daumen der Hand in die sich nach hinten öffnende Landschaft. Im Rücken der beiden Personen und vor allem nach links sind in dunklem Grün Baum- und Buschwerk eines Waldrandes zu sehen, der sich nach rechts nach hinten und vor sie hin lichtet, wo ein großer Baum mit zwei dicken, ins Doppel gewachsenen stämmigen Ästen im Mittelgrund den Durchblick in eine besonnte Atmosphäre mit blauem Himmel eröffnet; auf dem von Kraut und niederem Gesträuch bedeckten Boden wächst vorne rechts eine akanthusartige Pflanze mit großen rosettenförmig geordneten Blättern. Hoffmann als der genius loci erbietet sich - wie Vergil für Dante - als geistig-künstlerischer Führer des angesehenen Arztes, Wohltäters und vielseitig begabten Freundes der Wissenschaften und Geschichte auf dem Gebiet seiner intellektuellen Tätigkeiten und ideenreichen Interessen, als Wegbegleiter und Cicerone in die Welt der Schönen Künste, des Theaters, der Musik und literarischen Abenteuer. Im Jahre 1801 hatte Marcus in romantischer Begeisterung die von Wald umgebene ruinierte Altenburg bei Bamberg erworben, in Teilen als Refugium ausbauen lassen und sie dadurch vor dem endgültigen Verfall bewahrt; er bot sie auch dem Freunde zum Sommeraufenthalte an. Die gestellte Szene des Doppelbildnisses wird wie im Walde der Altenburg erlebt; der Baum im Mittelgrund des symbolhaften Bildes mit seinen zwillingsartig zusammen- oder auseinandergewachsenen Stämmen ist wie ein sinnbildlicher Hinweis auf die geistige Nähe und die gemeinsam-freundschaftliche, künstlerisch enthusiasmierte und schöpferische Beziehung der beiden Männer. Mit dieser ikonographischen Bedeutung entspricht Hoffmanns Darstellung dem Typus des romantischen Freundschaftsbildes, wie es nur wenig später auch im Werk von Capar David Friedrich zu finden ist, den Hoffmann offenbar nicht kannte; doch während der Dresdner Maler seine Personen in mittelalterliche Gewänder hüllt, um dadurch seine politisch-vaterländische Gesinnung auszudrücken, wählt Hoffmann das antikische Kleid in der Rolle des römischen Dichters, um auf den künstlerischen Charakter seiner Freundschaftsbeziehung zu dem Philanthropen hinzuweisen. Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg Links im hochrechteckigen Bild steht in ganzer Figur nach rechts mit dem Kopf fast voll ins Profil gewendet Adalbert Friedrich Marcus, Arzt und Medizinaldirektor in Bamberg; seine große Erscheinung ist gänzlich in seidig glänzendes Schwarz gekleidet: offener Rock mit Ärmelaufschlägen, geknöpfte Weste, Kniebundhosen und Strümpfe, Schuhe mit querrechteckigen goldenen Schnallen, weißes Hemd mit hochgeschlagenen Kragenecken, mit großer Schleife gebundenes Halstuch und Jabot; die linke Hand ist in die Weste gesteckt, die rechte, frei nach unten hängend, hält einen schwarzen Zylinder; die dunklen leicht gekräuselten Haare sind am Ohr vorbei nach vorn gekämmt, der Blick des jugendlich frisch gefärbten Gesichtes mit fein geschnittenem Profil und vollen rötlichen Lippen und kleinen dunklen Augen richtet sich selbstbewusst und forschend ins Weite. Zu seiner linken Seite, ein wenig nach hinten aber vor in die Mitte versetzt, steht E.T.A. Hoffmann, seine ganze Figur gehüllt in ein antikisches lichtes Gewand: über das weiße dicht gefältelte, um den Oberkörper gegürtete, bis auf den Boden fallende Unterkleid mit rundem schmalen Kragen ist kreuzweise über beide Schultern und den linken Oberarm ein weiter von kurzen Fransen gesäumter Mantel in hellem Grau geworfen - wie eine Toga; sein Haupt ist bedeckt mit einer turbanähnlichen, reich gefältelten und von einem schmalen Band gesäumten Haube; die Füße in lichtgrauen Schuhen mit weitem Schritt parallel zum Bildrand gesetzt, blickt Hoffmann frontal auf den Freund zurück, sein offenes rundes, ein wenig bleiches, in feinsinnigem Ausdruck bewegtes Gesicht mit starker Nase wird bestimmt von seinen großen intensiv zugewandten Augen unter geschwungenen Brauen und einem breiten rötlichen, freundlich lächelnden Mund; sein nackter linker Unterarm weist aus dem Mantel hervor mit ausgestrecktem Zeigefinger und nach oben abgespreiztem Daumen der Hand in die sich nach hinten öffnende Landschaft. Im Rücken der beiden Personen und vor allem nach links sind in dunklem Grün Baum- und Buschwerk eines Waldrandes zu sehen, der sich nach rechts nach hinten und vor sie hin lichtet, wo ein großer Baum mit zwei dicken, ins Doppel gewachsenen stämmigen Ästen im Mittelgrund den Durchblick in eine besonnte Atmosphäre mit blauem Himmel eröffnet; auf dem von Kraut und niederem Gesträuch bedeckten Boden wächst vorne rechts eine akanthusartige Pflanze mit großen rosettenförmig geordneten Blättern. Hoffmann als der genius loci erbietet sich - wie Vergil für Dante - als geistig-künstlerischer Führer des angesehenen Arztes, Wohltäters und vielseitig begabten Freundes der Wissenschaften und Geschichte auf dem Gebiet seiner intellektuellen Tätigkeiten und ideenreichen Interessen, als Wegbegleiter und Cicerone in die Welt der Schönen Künste, des Theaters, der Musik und literarischen Abenteuer. Im Jahre 1801 hatte Marcus in romantischer Begeisterung die von Wald umgebene ruinierte Altenburg bei Bamberg erworben, in Teilen als Refugium ausbauen lassen und sie dadurch vor dem endgültigen Verfall bewahrt; er bot sie auch dem Freunde zum Sommeraufenthalte an. Die gestellte Szene des Doppelbildnisses wird wie im Walde der Altenburg erlebt; der Baum im Mittelgrund des symbolhaften Bildes mit seinen zwillingsartig zusammen- oder auseinandergewachsenen Stämmen ist wie ein sinnbildlicher Hinweis auf die geistige Nähe und die gemeinsam-freundschaftliche, künstlerisch enthusiasmierte und schöpferische Beziehung der beiden Männer. Mit dieser ikonographischen Bedeutung entspricht Hoffmanns Darstellung dem Typus des romantischen Freundschaftsbildes, wie es nur wenig später auch im Werk von Capar David Friedrich zu finden ist, den Hoffmann offenbar nicht kannte; doch während der Dresdner Maler seine Personen in mittelalterliche Gewänder hüllt, um dadurch seine politisch-vaterländische Gesinnung auszudrücken, wählt Hoffmann das antikische Kleid in der Rolle des römischen Dichters, um auf den künstlerischen Charakter seiner Freundschaftsbeziehung zu dem Philanthropen hinzuweisen. kostenfrei Adalbert Friedrich Marcus. - Emil Marschalk von Ostheim. - Vor 1889 Geschenk Emil Marschalks von Ostheim an die Königliche Bibliothek Bamberg, die heutige Staatsbibliothek Bamberg Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 Marcus, Adalbert Friedrich 1753-1816 Selbstbildnis Deckfarbe Malerei urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000027302
Doppel-Bildnis: E.T.A. Hoffmann selbst, antikisch gekleidet, zeigt als Führer (wie Vergil in der Divina Commedia von Dante) dem Bamberger Arzt Dr. Adalbert Friedrich Marcus eine Waldlandschaft, wohl die Umgebung der Altenburg bei Bamberg - Staatsbibliothek Bamberg I T 80
Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art
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Links im hochrechteckigen Bild steht in ganzer Figur nach rechts mit dem Kopf fast voll ins Profil gewendet Adalbert Friedrich Marcus, Arzt und Medizinaldirektor in Bamberg; seine große Erscheinung ist gänzlich in seidig glänzendes Schwarz gekleidet: offener Rock mit Ärmelaufschlägen, geknöpfte Weste, Kniebundhosen und Strümpfe, Schuhe mit querrechteckigen goldenen Schnallen, weißes Hemd mit hochgeschlagenen Kragenecken, mit großer Schleife gebundenes Halstuch und Jabot; die linke Hand ist in die Weste gesteckt, die rechte, frei nach unten hängend, hält einen schwarzen Zylinder; die dunklen leicht gekräuselten Haare sind am Ohr vorbei nach vorn gekämmt, der Blick des jugendlich frisch gefärbten Gesichtes mit fein geschnittenem Profil und vollen rötlichen Lippen und kleinen dunklen Augen richtet sich selbstbewusst und forschend ins Weite. Zu seiner linken Seite, ein wenig nach hinten aber vor in die Mitte versetzt, steht E.T.A. Hoffmann, seine ganze Figur gehüllt in ein antikisches lichtes Gewand: über das weiße dicht gefältelte, um den Oberkörper gegürtete, bis auf den Boden fallende Unterkleid mit rundem schmalen Kragen ist kreuzweise über beide Schultern und den linken Oberarm ein weiter von kurzen Fransen gesäumter Mantel in hellem Grau geworfen - wie eine Toga; sein Haupt ist bedeckt mit einer turbanähnlichen, reich gefältelten und von einem schmalen Band gesäumten Haube; die Füße in lichtgrauen Schuhen mit weitem Schritt parallel zum Bildrand gesetzt, blickt Hoffmann frontal auf den Freund zurück, sein offenes rundes, ein wenig bleiches, in feinsinnigem Ausdruck bewegtes Gesicht mit starker Nase wird bestimmt von seinen großen intensiv zugewandten Augen unter geschwungenen Brauen und einem breiten rötlichen, freundlich lächelnden Mund; sein nackter linker Unterarm weist aus dem Mantel hervor mit ausgestrecktem Zeigefinger und nach oben abgespreiztem Daumen der Hand in die sich nach hinten öffnende Landschaft.
Im Rücken der beiden Personen und vor allem nach links sind in dunklem Grün Baum- und Buschwerk eines Waldrandes zu sehen, der sich nach rechts nach hinten und vor sie hin lichtet, wo ein großer Baum mit zwei dicken, ins Doppel gewachsenen stämmigen Ästen im Mittelgrund den Durchblick in eine besonnte Atmosphäre mit blauem Himmel eröffnet; auf dem von Kraut und niederem Gesträuch bedeckten Boden wächst vorne rechts eine akanthusartige Pflanze mit großen rosettenförmig geordneten Blättern. Hoffmann als der genius loci erbietet sich - wie Vergil für Dante - als geistig-künstlerischer Führer des angesehenen Arztes, Wohltäters und vielseitig begabten Freundes der Wissenschaften und Geschichte auf dem Gebiet seiner intellektuellen Tätigkeiten und ideenreichen Interessen, als Wegbegleiter und Cicerone in die Welt der Schönen Künste, des Theaters, der Musik und literarischen Abenteuer. Im Jahre 1801 hatte Marcus in romantischer Begeisterung die von Wald umgebene ruinierte Altenburg bei Bamberg erworben, in Teilen als Refugium ausbauen lassen und sie dadurch vor dem endgültigen Verfall bewahrt; er bot sie auch dem Freunde zum Sommeraufenthalte an. Die gestellte Szene des Doppelbildnisses wird wie im Walde der Altenburg erlebt; der Baum im Mittelgrund des symbolhaften Bildes mit seinen zwillingsartig zusammen- oder auseinandergewachsenen Stämmen ist wie ein sinnbildlicher Hinweis auf die geistige Nähe und die gemeinsam-freundschaftliche, künstlerisch enthusiasmierte und schöpferische Beziehung der beiden Männer.
Mit dieser ikonographischen Bedeutung entspricht Hoffmanns Darstellung dem Typus des romantischen Freundschaftsbildes, wie es nur wenig später auch im Werk von Capar David Friedrich zu finden ist, den Hoffmann offenbar nicht kannte; doch während der Dresdner Maler seine Personen in mittelalterliche Gewänder hüllt, um dadurch seine politisch-vaterländische Gesinnung auszudrücken, wählt Hoffmann das antikische Kleid in der Rolle des römischen Dichters, um auf den künstlerischen Charakter seiner Freundschaftsbeziehung zu dem Philanthropen hinzuweisen.
Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg
Links im hochrechteckigen Bild steht in ganzer Figur nach rechts mit dem Kopf fast voll ins Profil gewendet Adalbert Friedrich Marcus, Arzt und Medizinaldirektor in Bamberg; seine große Erscheinung ist gänzlich in seidig glänzendes Schwarz gekleidet: offener Rock mit Ärmelaufschlägen, geknöpfte Weste, Kniebundhosen und Strümpfe, Schuhe mit querrechteckigen goldenen Schnallen, weißes Hemd mit hochgeschlagenen Kragenecken, mit großer Schleife gebundenes Halstuch und Jabot; die linke Hand ist in die Weste gesteckt, die rechte, frei nach unten hängend, hält einen schwarzen Zylinder; die dunklen leicht gekräuselten Haare sind am Ohr vorbei nach vorn gekämmt, der Blick des jugendlich frisch gefärbten Gesichtes mit fein geschnittenem Profil und vollen rötlichen Lippen und kleinen dunklen Augen richtet sich selbstbewusst und forschend ins Weite. Zu seiner linken Seite, ein wenig nach hinten aber vor in die Mitte versetzt, steht E.T.A. Hoffmann, seine ganze Figur gehüllt in ein antikisches lichtes Gewand: über das weiße dicht gefältelte, um den Oberkörper gegürtete, bis auf den Boden fallende Unterkleid mit rundem schmalen Kragen ist kreuzweise über beide Schultern und den linken Oberarm ein weiter von kurzen Fransen gesäumter Mantel in hellem Grau geworfen - wie eine Toga; sein Haupt ist bedeckt mit einer turbanähnlichen, reich gefältelten und von einem schmalen Band gesäumten Haube; die Füße in lichtgrauen Schuhen mit weitem Schritt parallel zum Bildrand gesetzt, blickt Hoffmann frontal auf den Freund zurück, sein offenes rundes, ein wenig bleiches, in feinsinnigem Ausdruck bewegtes Gesicht mit starker Nase wird bestimmt von seinen großen intensiv zugewandten Augen unter geschwungenen Brauen und einem breiten rötlichen, freundlich lächelnden Mund; sein nackter linker Unterarm weist aus dem Mantel hervor mit ausgestrecktem Zeigefinger und nach oben abgespreiztem Daumen der Hand in die sich nach hinten öffnende Landschaft.
Im Rücken der beiden Personen und vor allem nach links sind in dunklem Grün Baum- und Buschwerk eines Waldrandes zu sehen, der sich nach rechts nach hinten und vor sie hin lichtet, wo ein großer Baum mit zwei dicken, ins Doppel gewachsenen stämmigen Ästen im Mittelgrund den Durchblick in eine besonnte Atmosphäre mit blauem Himmel eröffnet; auf dem von Kraut und niederem Gesträuch bedeckten Boden wächst vorne rechts eine akanthusartige Pflanze mit großen rosettenförmig geordneten Blättern. Hoffmann als der genius loci erbietet sich - wie Vergil für Dante - als geistig-künstlerischer Führer des angesehenen Arztes, Wohltäters und vielseitig begabten Freundes der Wissenschaften und Geschichte auf dem Gebiet seiner intellektuellen Tätigkeiten und ideenreichen Interessen, als Wegbegleiter und Cicerone in die Welt der Schönen Künste, des Theaters, der Musik und literarischen Abenteuer. Im Jahre 1801 hatte Marcus in romantischer Begeisterung die von Wald umgebene ruinierte Altenburg bei Bamberg erworben, in Teilen als Refugium ausbauen lassen und sie dadurch vor dem endgültigen Verfall bewahrt; er bot sie auch dem Freunde zum Sommeraufenthalte an. Die gestellte Szene des Doppelbildnisses wird wie im Walde der Altenburg erlebt; der Baum im Mittelgrund des symbolhaften Bildes mit seinen zwillingsartig zusammen- oder auseinandergewachsenen Stämmen ist wie ein sinnbildlicher Hinweis auf die geistige Nähe und die gemeinsam-freundschaftliche, künstlerisch enthusiasmierte und schöpferische Beziehung der beiden Männer.
Mit dieser ikonographischen Bedeutung entspricht Hoffmanns Darstellung dem Typus des romantischen Freundschaftsbildes, wie es nur wenig später auch im Werk von Capar David Friedrich zu finden ist, den Hoffmann offenbar nicht kannte; doch während der Dresdner Maler seine Personen in mittelalterliche Gewänder hüllt, um dadurch seine politisch-vaterländische Gesinnung auszudrücken, wählt Hoffmann das antikische Kleid in der Rolle des römischen Dichters, um auf den künstlerischen Charakter seiner Freundschaftsbeziehung zu dem Philanthropen hinzuweisen.
kostenfrei
Adalbert Friedrich Marcus. - Emil Marschalk von Ostheim. - Vor 1889 Geschenk Emil Marschalks von Ostheim an die Königliche Bibliothek Bamberg, die heutige Staatsbibliothek Bamberg
Hoffmann, E. T. A. 1776-1822
Marcus, Adalbert Friedrich 1753-1816
Selbstbildnis
Deckfarbe
Malerei
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