Karikierende Darstellung: Eine märkische Bauerngesellschaft - Staatsbibliothek Bamberg I T 80b Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art Wilke, Carl Adolph1783-1865(DE-588)143119516oth collectionstill image (DE-588)4003942-0Autografgnd-content (DE-588)4023287-6Handschriftgnd-content (DE-588)4127900-1Zeichnunggnd-content (DE-588)4021845-4Grafikgnd-content ger Eine Gruppe von sechs Männern hat sich um einen kleinen rechteckigen Tisch versammelt, der mit einer seiner längeren Seiten parallel zum unteren Bildrand steht; dort in der Mitte sitzt auf einem Hocker mit senkrechten Beinen mit dem Rücken zum Betrachter ein etwas Fülliger mit stämmiger Statur: mit leicht auseinander gestellten Beinen, das rechte mittig vor den Hocker, das linke über dessen entsprechende Ecke, den kurzen Oberkörper frontal vor, die beiden Ellenbogen der dicken Oberarme weit zur Seite auf die Vorderkante des Tisches gesetzt, hält die Linke aufrecht am Leib bis kurz über die Schulter offenbar eine Gruppe Spielkarten, während der Kopf mit einem großen Haarbeutel im Nacken gebannt auf die Tischplatte vor sich hin stiert; der Mann ist bekleidet mit einem weiten faltigen Hemd, einer über der Hüfte zusammengebundenen Kniehose, die sich hinten üppig über dem ausladenden Gesäß beult, Strümpfen und flachen Schuhen. Schräg nach links ihm gegenüber sitzt offenbar auf einer längeren Bank vor der Tischecke frontal zum Betrachter ein jüngerer durchaus schlanker Mitspieler: in gleicher Gewandung setzt er lediglich sein linkes Bein unter den Tisch, wobei die Fußspitze am Boden das Tischbein davor berührt, das rechte Bein mit dem ganzen Fuß fest auf dem Boden ragt schräg in den Raum hinein; der Oberkörper jedoch neigt sich in die Gegenrichtung über die Tischplatte hin, der linke Ellenbogen stützt sich abgespreizt senkrecht auf dieselbe, die offene Linke darüber hält den schräg geneigten ovalen Kopf, den kürzeres schwarz gelocktes Haar über den spitzen Ohren bedeckt; der gesenkte Blick unter gerundeten Brauen und Lidern ruht auf den von der Rechten eng vor die Brust gehaltenen Spielkarten; die besorgt gesenkten Winkel des kleinen Mundes unter der langen aber geraden Nase sprechen für das offenbar bedrohte Glück des jungen Spielers. Am linken Rand außen steht aufrecht im Profil nach rechts zur Mitte ein Jüngerer, kräftig groß, und blickt gespannt und stumm auf die Sitzenden am Tisch vor ihm; er trägt wie die anderen legere über der Hüfte in reichen Falten zusammengebundene Kniehosen, Strümpfe und breite flache Schuhe; das linke Standbein setzt den Fuß weit schräg nach außen, d.i. hinten, das rechte Spielbein ist leicht vorgestellt, der große Fuß weist geradeaus nach vorn; die Arme im weiten gefältelten Hemd sind nach hinten über das Gesäß ausgestreckt, die Hände liegen geöffnet übereinander; das üppige Haar ist über der hohen Stirn zurück und hinter das kräftige Ohr gekämmt und wird von einem vollen Beutel im Nacken gehalten; gerade Nase, starkes Kinn, der Mund ist nicht angegeben, und blitzendes Auge unter kurzer ebener Braue unterstreichen die feste konzentrierte Haltung dieses Zuschauers. Rechts außen rahmt die Szene ein völlig anders charakterisierter Zuschauer: im Profil nach links zur Mitte stützt er sich, den Oberkörper schräg nach vorn gebeugt, mit beiden Händen flach auf den Rand des Tisches vor ihm; das linke Bein leicht vorgesetzt, den rechten Fuß nach außen abgespreizt, trägt er die gleiche Tracht wie die anderen Männer, doch besonders ist ihm seine Frisur mit dünn anliegenden Haaren, die in einem überlangen Zopf tief auf dem Rücken endet; das Profil des ältlich-hageren Kopfes zeigt eine flache Stirn, ein spitzes Kinn mit vorgeschobenem, die Lippen verkneifendem Unterkiefer, darüber eine spitz hervorragende Hakennase; das stechende Auge oberhalb der faltig-dürren Wange richtet sich fest auf die offenbar in die Mitte des Tisches ausgelegten Karten. Auf der Hinterseite des Tisches erhebt sich in der Mitte wie die Spitze einer pyramidalen Komposition über die drei sitzenden Spieler hinaus stehend breit und frontal zum Betrachter ein vierter Bauer: sichtbar ist nur sein massiger Oberkörper im weiten Hemd, vor den er hoch vor die Brust seine beiden Hände waagerecht aufgehoben hat, wobei die rechte Hand die linke umfasst; obenüber schwebt sein runder Kopf mit neckisch zugespitztem Kinn, bekrönt von drei Haarbüscheln - einer in der Mitte über dem Scheitel, die beiden anderen wippen weit herüber über die abstehenden Ohren; die schweren Lider neben der stumpfen Nase sind gesenkt, der Blick richtet sich offenbar ebenfalls auf die in der Mitte des Tisches liegenden Karten, der breite Mund verzieht sich zu einem merkwürdig süffisant-befriedigten Lächeln. Ein sechster Bauer wird skizzenhaft hinter der übrigen Gruppe, die Lücke zwischen dem zuletzt beschriebenen in der Mitte und dem ganz links außen stehenden Betrachter füllend, in karikierender Überzeichnung sichtbar: im Profil nach links wölbt sich sein großer kahler Schädel mit vorstehender runder Stirn über eine hochfahrende Stupsnase, das Kinn versinkt in dem rund gekräuselten Hemdkragen und den von hinten hochgezogenen Schultern, ein weit hinten ansetzendes Ohr zackt mit einer übermäßigen Spitze teuflisch empor und offenbar heftiger Zorn beleben den stechenden Blick des kleinen Auges sowie die grimmig zur Seite verzogenen Lippen des vorgestülpten Mundes; eine erhobene zur Faust geballte rechte Hand vor seinem Blick, die über der linken Schulter des an der linken Tischecke sitzenden Kartenspielers sichtbar wird, scheint seinem Wutausbruch Ausdruck zu verleihen, und weitere wolkenartig-fahrige Federstriche könnten entsprechende Bewegungsabläufe des Wütigen und seiner Fäuste suggerieren. Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg Eine Gruppe von sechs Männern hat sich um einen kleinen rechteckigen Tisch versammelt, der mit einer seiner längeren Seiten parallel zum unteren Bildrand steht; dort in der Mitte sitzt auf einem Hocker mit senkrechten Beinen mit dem Rücken zum Betrachter ein etwas Fülliger mit stämmiger Statur: mit leicht auseinander gestellten Beinen, das rechte mittig vor den Hocker, das linke über dessen entsprechende Ecke, den kurzen Oberkörper frontal vor, die beiden Ellenbogen der dicken Oberarme weit zur Seite auf die Vorderkante des Tisches gesetzt, hält die Linke aufrecht am Leib bis kurz über die Schulter offenbar eine Gruppe Spielkarten, während der Kopf mit einem großen Haarbeutel im Nacken gebannt auf die Tischplatte vor sich hin stiert; der Mann ist bekleidet mit einem weiten faltigen Hemd, einer über der Hüfte zusammengebundenen Kniehose, die sich hinten üppig über dem ausladenden Gesäß beult, Strümpfen und flachen Schuhen. Schräg nach links ihm gegenüber sitzt offenbar auf einer längeren Bank vor der Tischecke frontal zum Betrachter ein jüngerer durchaus schlanker Mitspieler: in gleicher Gewandung setzt er lediglich sein linkes Bein unter den Tisch, wobei die Fußspitze am Boden das Tischbein davor berührt, das rechte Bein mit dem ganzen Fuß fest auf dem Boden ragt schräg in den Raum hinein; der Oberkörper jedoch neigt sich in die Gegenrichtung über die Tischplatte hin, der linke Ellenbogen stützt sich abgespreizt senkrecht auf dieselbe, die offene Linke darüber hält den schräg geneigten ovalen Kopf, den kürzeres schwarz gelocktes Haar über den spitzen Ohren bedeckt; der gesenkte Blick unter gerundeten Brauen und Lidern ruht auf den von der Rechten eng vor die Brust gehaltenen Spielkarten; die besorgt gesenkten Winkel des kleinen Mundes unter der langen aber geraden Nase sprechen für das offenbar bedrohte Glück des jungen Spielers. Am linken Rand außen steht aufrecht im Profil nach rechts zur Mitte ein Jüngerer, kräftig groß, und blickt gespannt und stumm auf die Sitzenden am Tisch vor ihm; er trägt wie die anderen legere über der Hüfte in reichen Falten zusammengebundene Kniehosen, Strümpfe und breite flache Schuhe; das linke Standbein setzt den Fuß weit schräg nach außen, d.i. hinten, das rechte Spielbein ist leicht vorgestellt, der große Fuß weist geradeaus nach vorn; die Arme im weiten gefältelten Hemd sind nach hinten über das Gesäß ausgestreckt, die Hände liegen geöffnet übereinander; das üppige Haar ist über der hohen Stirn zurück und hinter das kräftige Ohr gekämmt und wird von einem vollen Beutel im Nacken gehalten; gerade Nase, starkes Kinn, der Mund ist nicht angegeben, und blitzendes Auge unter kurzer ebener Braue unterstreichen die feste konzentrierte Haltung dieses Zuschauers. Rechts außen rahmt die Szene ein völlig anders charakterisierter Zuschauer: im Profil nach links zur Mitte stützt er sich, den Oberkörper schräg nach vorn gebeugt, mit beiden Händen flach auf den Rand des Tisches vor ihm; das linke Bein leicht vorgesetzt, den rechten Fuß nach außen abgespreizt, trägt er die gleiche Tracht wie die anderen Männer, doch besonders ist ihm seine Frisur mit dünn anliegenden Haaren, die in einem überlangen Zopf tief auf dem Rücken endet; das Profil des ältlich-hageren Kopfes zeigt eine flache Stirn, ein spitzes Kinn mit vorgeschobenem, die Lippen verkneifendem Unterkiefer, darüber eine spitz hervorragende Hakennase; das stechende Auge oberhalb der faltig-dürren Wange richtet sich fest auf die offenbar in die Mitte des Tisches ausgelegten Karten. Auf der Hinterseite des Tisches erhebt sich in der Mitte wie die Spitze einer pyramidalen Komposition über die drei sitzenden Spieler hinaus stehend breit und frontal zum Betrachter ein vierter Bauer: sichtbar ist nur sein massiger Oberkörper im weiten Hemd, vor den er hoch vor die Brust seine beiden Hände waagerecht aufgehoben hat, wobei die rechte Hand die linke umfasst; obenüber schwebt sein runder Kopf mit neckisch zugespitztem Kinn, bekrönt von drei Haarbüscheln - einer in der Mitte über dem Scheitel, die beiden anderen wippen weit herüber über die abstehenden Ohren; die schweren Lider neben der stumpfen Nase sind gesenkt, der Blick richtet sich offenbar ebenfalls auf die in der Mitte des Tisches liegenden Karten, der breite Mund verzieht sich zu einem merkwürdig süffisant-befriedigten Lächeln. Ein sechster Bauer wird skizzenhaft hinter der übrigen Gruppe, die Lücke zwischen dem zuletzt beschriebenen in der Mitte und dem ganz links außen stehenden Betrachter füllend, in karikierender Überzeichnung sichtbar: im Profil nach links wölbt sich sein großer kahler Schädel mit vorstehender runder Stirn über eine hochfahrende Stupsnase, das Kinn versinkt in dem rund gekräuselten Hemdkragen und den von hinten hochgezogenen Schultern, ein weit hinten ansetzendes Ohr zackt mit einer übermäßigen Spitze teuflisch empor und offenbar heftiger Zorn beleben den stechenden Blick des kleinen Auges sowie die grimmig zur Seite verzogenen Lippen des vorgestülpten Mundes; eine erhobene zur Faust geballte rechte Hand vor seinem Blick, die über der linken Schulter des an der linken Tischecke sitzenden Kartenspielers sichtbar wird, scheint seinem Wutausbruch Ausdruck zu verleihen, und weitere wolkenartig-fahrige Federstriche könnten entsprechende Bewegungsabläufe des Wütigen und seiner Fäuste suggerieren. kostenfrei 1913 C.G. Boerner, Leipzig, 04./05.06.1913, Auktion CXVI (116), Nummer 16. - 1931 C.G. Boerner, Leipzig, 29.04.1931, Auktion CLXXII (172), Nummer 37. - 1970 Dr. Ernst Hauswedell, Hamburg, 16.06.1970, Auktion 175, Nummer 2111. - Wolfgang Schneider, München. - Kurt Schneider, München. - 1983 Stargardt, Marburg, Auktion 22./23.03.1983, Katalog 628, Nummer 181 Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 Brandenburg Kartenspiel Federzeichnung Bauer urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000027333
Karikierende Darstellung: Eine märkische Bauerngesellschaft - Staatsbibliothek Bamberg I T 80b
Hoffmann, E. T. A.1776-1822(DE-588)118552465art
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Eine Gruppe von sechs Männern hat sich um einen kleinen rechteckigen Tisch versammelt, der mit einer seiner längeren Seiten parallel zum unteren Bildrand steht; dort in der Mitte sitzt auf einem Hocker mit senkrechten Beinen mit dem Rücken zum Betrachter ein etwas Fülliger mit stämmiger Statur: mit leicht auseinander gestellten Beinen, das rechte mittig vor den Hocker, das linke über dessen entsprechende Ecke, den kurzen Oberkörper frontal vor, die beiden Ellenbogen der dicken Oberarme weit zur Seite auf die Vorderkante des Tisches gesetzt, hält die Linke aufrecht am Leib bis kurz über die Schulter offenbar eine Gruppe Spielkarten, während der Kopf mit einem großen Haarbeutel im Nacken gebannt auf die Tischplatte vor sich hin stiert; der Mann ist bekleidet mit einem weiten faltigen Hemd, einer über der Hüfte zusammengebundenen Kniehose, die sich hinten üppig über dem ausladenden Gesäß beult, Strümpfen und flachen Schuhen. Schräg nach links ihm gegenüber sitzt offenbar auf einer längeren Bank vor der Tischecke frontal zum Betrachter ein jüngerer durchaus schlanker Mitspieler: in gleicher Gewandung setzt er lediglich sein linkes Bein unter den Tisch, wobei die Fußspitze am Boden das Tischbein davor berührt, das rechte Bein mit dem ganzen Fuß fest auf dem Boden ragt schräg in den Raum hinein; der Oberkörper jedoch neigt sich in die Gegenrichtung über die Tischplatte hin, der linke Ellenbogen stützt sich abgespreizt senkrecht auf dieselbe, die offene Linke darüber hält den schräg geneigten ovalen Kopf, den kürzeres schwarz gelocktes Haar über den spitzen Ohren bedeckt; der gesenkte Blick unter gerundeten Brauen und Lidern ruht auf den von der Rechten eng vor die Brust gehaltenen Spielkarten; die besorgt gesenkten Winkel des kleinen Mundes unter der langen aber geraden Nase sprechen für das offenbar bedrohte Glück des jungen Spielers.
Am linken Rand außen steht aufrecht im Profil nach rechts zur Mitte ein Jüngerer, kräftig groß, und blickt gespannt und stumm auf die Sitzenden am Tisch vor ihm; er trägt wie die anderen legere über der Hüfte in reichen Falten zusammengebundene Kniehosen, Strümpfe und breite flache Schuhe; das linke Standbein setzt den Fuß weit schräg nach außen, d.i. hinten, das rechte Spielbein ist leicht vorgestellt, der große Fuß weist geradeaus nach vorn; die Arme im weiten gefältelten Hemd sind nach hinten über das Gesäß ausgestreckt, die Hände liegen geöffnet übereinander; das üppige Haar ist über der hohen Stirn zurück und hinter das kräftige Ohr gekämmt und wird von einem vollen Beutel im Nacken gehalten; gerade Nase, starkes Kinn, der Mund ist nicht angegeben, und blitzendes Auge unter kurzer ebener Braue unterstreichen die feste konzentrierte Haltung dieses Zuschauers. Rechts außen rahmt die Szene ein völlig anders charakterisierter Zuschauer: im Profil nach links zur Mitte stützt er sich, den Oberkörper schräg nach vorn gebeugt, mit beiden Händen flach auf den Rand des Tisches vor ihm; das linke Bein leicht vorgesetzt, den rechten Fuß nach außen abgespreizt, trägt er die gleiche Tracht wie die anderen Männer, doch besonders ist ihm seine Frisur mit dünn anliegenden Haaren, die in einem überlangen Zopf tief auf dem Rücken endet; das Profil des ältlich-hageren Kopfes zeigt eine flache Stirn, ein spitzes Kinn mit vorgeschobenem, die Lippen verkneifendem Unterkiefer, darüber eine spitz hervorragende Hakennase; das stechende Auge oberhalb der faltig-dürren Wange richtet sich fest auf die offenbar in die Mitte des Tisches ausgelegten Karten.
Auf der Hinterseite des Tisches erhebt sich in der Mitte wie die Spitze einer pyramidalen Komposition über die drei sitzenden Spieler hinaus stehend breit und frontal zum Betrachter ein vierter Bauer: sichtbar ist nur sein massiger Oberkörper im weiten Hemd, vor den er hoch vor die Brust seine beiden Hände waagerecht aufgehoben hat, wobei die rechte Hand die linke umfasst; obenüber schwebt sein runder Kopf mit neckisch zugespitztem Kinn, bekrönt von drei Haarbüscheln - einer in der Mitte über dem Scheitel, die beiden anderen wippen weit herüber über die abstehenden Ohren; die schweren Lider neben der stumpfen Nase sind gesenkt, der Blick richtet sich offenbar ebenfalls auf die in der Mitte des Tisches liegenden Karten, der breite Mund verzieht sich zu einem merkwürdig süffisant-befriedigten Lächeln. Ein sechster Bauer wird skizzenhaft hinter der übrigen Gruppe, die Lücke zwischen dem zuletzt beschriebenen in der Mitte und dem ganz links außen stehenden Betrachter füllend, in karikierender Überzeichnung sichtbar: im Profil nach links wölbt sich sein großer kahler Schädel mit vorstehender runder Stirn über eine hochfahrende Stupsnase, das Kinn versinkt in dem rund gekräuselten Hemdkragen und den von hinten hochgezogenen Schultern, ein weit hinten ansetzendes Ohr zackt mit einer übermäßigen Spitze teuflisch empor und offenbar heftiger Zorn beleben den stechenden Blick des kleinen Auges sowie die grimmig zur Seite verzogenen Lippen des vorgestülpten Mundes; eine erhobene zur Faust geballte rechte Hand vor seinem Blick, die über der linken Schulter des an der linken Tischecke sitzenden Kartenspielers sichtbar wird, scheint seinem Wutausbruch Ausdruck zu verleihen, und weitere wolkenartig-fahrige Federstriche könnten entsprechende Bewegungsabläufe des Wütigen und seiner Fäuste suggerieren.
Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg
Eine Gruppe von sechs Männern hat sich um einen kleinen rechteckigen Tisch versammelt, der mit einer seiner längeren Seiten parallel zum unteren Bildrand steht; dort in der Mitte sitzt auf einem Hocker mit senkrechten Beinen mit dem Rücken zum Betrachter ein etwas Fülliger mit stämmiger Statur: mit leicht auseinander gestellten Beinen, das rechte mittig vor den Hocker, das linke über dessen entsprechende Ecke, den kurzen Oberkörper frontal vor, die beiden Ellenbogen der dicken Oberarme weit zur Seite auf die Vorderkante des Tisches gesetzt, hält die Linke aufrecht am Leib bis kurz über die Schulter offenbar eine Gruppe Spielkarten, während der Kopf mit einem großen Haarbeutel im Nacken gebannt auf die Tischplatte vor sich hin stiert; der Mann ist bekleidet mit einem weiten faltigen Hemd, einer über der Hüfte zusammengebundenen Kniehose, die sich hinten üppig über dem ausladenden Gesäß beult, Strümpfen und flachen Schuhen. Schräg nach links ihm gegenüber sitzt offenbar auf einer längeren Bank vor der Tischecke frontal zum Betrachter ein jüngerer durchaus schlanker Mitspieler: in gleicher Gewandung setzt er lediglich sein linkes Bein unter den Tisch, wobei die Fußspitze am Boden das Tischbein davor berührt, das rechte Bein mit dem ganzen Fuß fest auf dem Boden ragt schräg in den Raum hinein; der Oberkörper jedoch neigt sich in die Gegenrichtung über die Tischplatte hin, der linke Ellenbogen stützt sich abgespreizt senkrecht auf dieselbe, die offene Linke darüber hält den schräg geneigten ovalen Kopf, den kürzeres schwarz gelocktes Haar über den spitzen Ohren bedeckt; der gesenkte Blick unter gerundeten Brauen und Lidern ruht auf den von der Rechten eng vor die Brust gehaltenen Spielkarten; die besorgt gesenkten Winkel des kleinen Mundes unter der langen aber geraden Nase sprechen für das offenbar bedrohte Glück des jungen Spielers.
Am linken Rand außen steht aufrecht im Profil nach rechts zur Mitte ein Jüngerer, kräftig groß, und blickt gespannt und stumm auf die Sitzenden am Tisch vor ihm; er trägt wie die anderen legere über der Hüfte in reichen Falten zusammengebundene Kniehosen, Strümpfe und breite flache Schuhe; das linke Standbein setzt den Fuß weit schräg nach außen, d.i. hinten, das rechte Spielbein ist leicht vorgestellt, der große Fuß weist geradeaus nach vorn; die Arme im weiten gefältelten Hemd sind nach hinten über das Gesäß ausgestreckt, die Hände liegen geöffnet übereinander; das üppige Haar ist über der hohen Stirn zurück und hinter das kräftige Ohr gekämmt und wird von einem vollen Beutel im Nacken gehalten; gerade Nase, starkes Kinn, der Mund ist nicht angegeben, und blitzendes Auge unter kurzer ebener Braue unterstreichen die feste konzentrierte Haltung dieses Zuschauers. Rechts außen rahmt die Szene ein völlig anders charakterisierter Zuschauer: im Profil nach links zur Mitte stützt er sich, den Oberkörper schräg nach vorn gebeugt, mit beiden Händen flach auf den Rand des Tisches vor ihm; das linke Bein leicht vorgesetzt, den rechten Fuß nach außen abgespreizt, trägt er die gleiche Tracht wie die anderen Männer, doch besonders ist ihm seine Frisur mit dünn anliegenden Haaren, die in einem überlangen Zopf tief auf dem Rücken endet; das Profil des ältlich-hageren Kopfes zeigt eine flache Stirn, ein spitzes Kinn mit vorgeschobenem, die Lippen verkneifendem Unterkiefer, darüber eine spitz hervorragende Hakennase; das stechende Auge oberhalb der faltig-dürren Wange richtet sich fest auf die offenbar in die Mitte des Tisches ausgelegten Karten.
Auf der Hinterseite des Tisches erhebt sich in der Mitte wie die Spitze einer pyramidalen Komposition über die drei sitzenden Spieler hinaus stehend breit und frontal zum Betrachter ein vierter Bauer: sichtbar ist nur sein massiger Oberkörper im weiten Hemd, vor den er hoch vor die Brust seine beiden Hände waagerecht aufgehoben hat, wobei die rechte Hand die linke umfasst; obenüber schwebt sein runder Kopf mit neckisch zugespitztem Kinn, bekrönt von drei Haarbüscheln - einer in der Mitte über dem Scheitel, die beiden anderen wippen weit herüber über die abstehenden Ohren; die schweren Lider neben der stumpfen Nase sind gesenkt, der Blick richtet sich offenbar ebenfalls auf die in der Mitte des Tisches liegenden Karten, der breite Mund verzieht sich zu einem merkwürdig süffisant-befriedigten Lächeln. Ein sechster Bauer wird skizzenhaft hinter der übrigen Gruppe, die Lücke zwischen dem zuletzt beschriebenen in der Mitte und dem ganz links außen stehenden Betrachter füllend, in karikierender Überzeichnung sichtbar: im Profil nach links wölbt sich sein großer kahler Schädel mit vorstehender runder Stirn über eine hochfahrende Stupsnase, das Kinn versinkt in dem rund gekräuselten Hemdkragen und den von hinten hochgezogenen Schultern, ein weit hinten ansetzendes Ohr zackt mit einer übermäßigen Spitze teuflisch empor und offenbar heftiger Zorn beleben den stechenden Blick des kleinen Auges sowie die grimmig zur Seite verzogenen Lippen des vorgestülpten Mundes; eine erhobene zur Faust geballte rechte Hand vor seinem Blick, die über der linken Schulter des an der linken Tischecke sitzenden Kartenspielers sichtbar wird, scheint seinem Wutausbruch Ausdruck zu verleihen, und weitere wolkenartig-fahrige Federstriche könnten entsprechende Bewegungsabläufe des Wütigen und seiner Fäuste suggerieren.
kostenfrei
1913 C.G. Boerner, Leipzig, 04./05.06.1913, Auktion CXVI (116), Nummer 16. - 1931 C.G. Boerner, Leipzig, 29.04.1931, Auktion CLXXII (172), Nummer 37. - 1970 Dr. Ernst Hauswedell, Hamburg, 16.06.1970, Auktion 175, Nummer 2111. - Wolfgang Schneider, München. - Kurt Schneider, München. - 1983 Stargardt, Marburg, Auktion 22./23.03.1983, Katalog 628, Nummer 181
Hoffmann, E. T. A. 1776-1822
Brandenburg
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