Brief von Alexander von Humboldt an Johann Gottfried Köppel - Staatsbibliothek Bamberg OFS.Autogr. H 2

Brief von Alexander von Humboldt an Johann Gottfried Köppel - Staatsbibliothek Bamberg OFS.Autogr. H 2 Humboldt, Alexander von 1769-1859 (DE-588)118554700 aut Köppel, Johann Gottfried 1748-1798 (DE-588)122730739 rcp Ebell, Georg August 1745-1824 (DE-588)116321202 oth manuscripttext (DE-588)4003942-0 Autograf gnd-content (DE-588)4023287-6 Handschrift gnd-content ger Früher Brief an "Hochzuverehrender Herr Kanzlei-Rath", wohl den Kalligraphen und Kupferstecher Johann Gottfried Köppel (1748-1798), der in den beiden Jahren zuvor die fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth bereist und dabei auch die Höhle von Muggendorf besucht hatte. Humboldt stand damals in preußischem Bergdienst in den Fürstentümern. "[...] Ew. Wohlgeboren werden verzeihen, daß ich so spät erst den Auftrag des Herrn Ministers vHardenberg [d.i. Karl August Fürst von Hardenberg, der spätere Staatskanzler] in dessen Hause ich den Herbst über lebte, erfülle, und Ihnen in seinem Namen für die gütigen Gesinnungen und das Vertrauen danke, welches Sie in Ihrem Briefe vom 19 Okt. d.J. ihm äußern [...] Der Entschluß, den Sie gefaßt uns getreue Kupfer von dem colossalischen Ursus maritimus Erxl. der Vorwelt zu geben, ist für Geognosie u Zootomie gleich erfreulich und jedem der nur einiges Interesse für diese Wissenschaften hat, wird völlig die Hände zur Unterstüzung bieten. Des Ministers v Hadenberg Excell. haben auch sogleich den Befehl ertheilt, von den neugegrabnen Köpfen den schönsten für Sie auszuhalten. Dennoch zweifle ich sehr, daß wir dadurch Ihren eigentlichen Zwek, charakteristische Stükke zu sammeln, erreichen werden. Denn so oft ich auch die Muggendorfer u Gailenreuter Hölen [...] besuchte, so fand ich doch unter 10 Köpfen kaum einen merkwürdigen, an dem z. B. die ossa papiracea, das os intermaxillare, die suturen p wohl erhalten waren. Dazu werden viele in Bamberg durch künstl. Ergänzungen verstümmelt. Alle Maxillen, die über 5-6 Zähne haben, sind geklebt [...] Das beste Mittel, die reichste Quelle, sind also immer Kabinette. Aber hier fehlt es leider! [...] In diesem ascholastischen Lande, wo es so elend um die Litteratur überhaupt aussieht, haben die Fürsten eher Reitpeitschen u Pferd[ed]ekken, als Naturalien gesamlet. Es fehlt ganz an öffentl. Kabinetten u man ist in Ansbach u Bayreuth mit den vielen botanischen u oryktognost. Seltenheiten des Vaterlandes völlig unbekannt. Die einzige mir bekannte Samlung, welche prächtige Stükke des Seebären enthält, ist die Schmiedelsche zu Ansbach. Sie übertrift alles was ich [in] London, in Göttingen, bei Camper u in Mainz bei Sömering davon sah [...] Als ich zulezt in den Muggendorfer Hölen botanisirte, hörte ich zufällig daß ein D. Rosenmüller in Erlangen sich seit Jahren damit beschäftige die Naturseltenheiten von Gailenreuth u Muggendorf zu prüfen u zu sammlen. Es sollte mir leid thun, wenn Ihre Unternehmungen sich kreuzten. Vielleicht könnten Sie Sich mit Ihm verbinden. Eben dieser Rosenmüller hat verflossenes Jahr eine Höle entdekt, die an Pracht der Stalaktiten die Peaks hole, Pooles hole, die herrliche Oicower Höle am Fuß der Karpathen in Polen, die kleine elende Baumannshöle, die Bekkerbielshöle u was ich sonst sah übertrift. Daß Elefanten in Deutschland lebten, davon sind Sie gewiß so überzeugt als ich. Das Bette von helix pomatia u h. nemorosa bei Burgtonna, worin der Elefant lag, bezeugen es [...]". - Von Köppel erschien 1795 in Erlangen eine "Beschreibung der neuentdeckten Rosenmüllershöhle bei Muggendorf in Franken" mit 7 Kupfertafeln. Früher Brief an "Hochzuverehrender Herr Kanzlei-Rath", wohl den Kalligraphen und Kupferstecher Johann Gottfried Köppel (1748-1798), der in den beiden Jahren zuvor die fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth bereist und dabei auch die Höhle von Muggendorf besucht hatte. Humboldt stand damals in preußischem Bergdienst in den Fürstentümern. "[...] Ew. Wohlgeboren werden verzeihen, daß ich so spät erst den Auftrag des Herrn Ministers vHardenberg [d.i. Karl August Fürst von Hardenberg, der spätere Staatskanzler] in dessen Hause ich den Herbst über lebte, erfülle, und Ihnen in seinem Namen für die gütigen Gesinnungen und das Vertrauen danke, welches Sie in Ihrem Briefe vom 19 Okt. d.J. ihm äußern [...] Der Entschluß, den Sie gefaßt uns getreue Kupfer von dem colossalischen Ursus maritimus Erxl. der Vorwelt zu geben, ist für Geognosie u Zootomie gleich erfreulich und jedem der nur einiges Interesse für diese Wissenschaften hat, wird völlig die Hände zur Unterstüzung bieten. Des Ministers v Hadenberg Excell. haben auch sogleich den Befehl ertheilt, von den neugegrabnen Köpfen den schönsten für Sie auszuhalten. Dennoch zweifle ich sehr, daß wir dadurch Ihren eigentlichen Zwek, charakteristische Stükke zu sammeln, erreichen werden. Denn so oft ich auch die Muggendorfer u Gailenreuter Hölen [...] besuchte, so fand ich doch unter 10 Köpfen kaum einen merkwürdigen, an dem z. B. die ossa papiracea, das os intermaxillare, die suturen p wohl erhalten waren. Dazu werden viele in Bamberg durch künstl. Ergänzungen verstümmelt. Alle Maxillen, die über 5-6 Zähne haben, sind geklebt [...] Das beste Mittel, die reichste Quelle, sind also immer Kabinette. Aber hier fehlt es leider! [...] In diesem ascholastischen Lande, wo es so elend um die Litteratur überhaupt aussieht, haben die Fürsten eher Reitpeitschen u Pferd[ed]ekken, als Naturalien gesamlet. Es fehlt ganz an öffentl. Kabinetten u man ist in Ansbach u Bayreuth mit den vielen botanischen u oryktognost. Seltenheiten des Vaterlandes völlig unbekannt. Die einzige mir bekannte Samlung, welche prächtige Stükke des Seebären enthält, ist die Schmiedelsche zu Ansbach. Sie übertrift alles was ich [in] London, in Göttingen, bei Camper u in Mainz bei Sömering davon sah [...] Als ich zulezt in den Muggendorfer Hölen botanisirte, hörte ich zufällig daß ein D. Rosenmüller in Erlangen sich seit Jahren damit beschäftige die Naturseltenheiten von Gailenreuth u Muggendorf zu prüfen u zu sammlen. Es sollte mir leid thun, wenn Ihre Unternehmungen sich kreuzten. Vielleicht könnten Sie Sich mit Ihm verbinden. Eben dieser Rosenmüller hat verflossenes Jahr eine Höle entdekt, die an Pracht der Stalaktiten die Peaks hole, Pooles hole, die herrliche Oicower Höle am Fuß der Karpathen in Polen, die kleine elende Baumannshöle, die Bekkerbielshöle u was ich sonst sah übertrift. Daß Elefanten in Deutschland lebten, davon sind Sie gewiß so überzeugt als ich. Das Bette von helix pomatia u h. nemorosa bei Burgtonna, worin der Elefant lag, bezeugen es [...]". - Von Köppel erschien 1795 in Erlangen eine "Beschreibung der neuentdeckten Rosenmüllershöhle bei Muggendorf in Franken" mit 7 Kupfertafeln. kostenfrei Höhle Eisbär urn:nbn:de:bvb:22-ofs.autogr.h2-7

Brief von Alexander von Humboldt an Johann Gottfried Köppel - Staatsbibliothek Bamberg OFS.Autogr. H 2

Humboldt, Alexander von 1769-1859 (DE-588)118554700 aut

Köppel, Johann Gottfried 1748-1798 (DE-588)122730739 rcp

Ebell, Georg August 1745-1824 (DE-588)116321202 oth

manuscripttext

(DE-588)4003942-0 Autograf gnd-content

(DE-588)4023287-6 Handschrift gnd-content

ger

Früher Brief an "Hochzuverehrender Herr Kanzlei-Rath", wohl den Kalligraphen und Kupferstecher Johann Gottfried Köppel (1748-1798), der in den beiden Jahren zuvor die fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth bereist und dabei auch die Höhle von Muggendorf besucht hatte. Humboldt stand damals in preußischem Bergdienst in den Fürstentümern. "[...] Ew. Wohlgeboren werden verzeihen, daß ich so spät erst den Auftrag des Herrn Ministers vHardenberg [d.i. Karl August Fürst von Hardenberg, der spätere Staatskanzler] in dessen Hause ich den Herbst über lebte, erfülle, und Ihnen in seinem Namen für die gütigen Gesinnungen und das Vertrauen danke, welches Sie in Ihrem Briefe vom 19 Okt. d.J. ihm äußern [...] Der Entschluß, den Sie gefaßt uns getreue Kupfer von dem colossalischen Ursus maritimus Erxl. der Vorwelt zu geben, ist für Geognosie u Zootomie gleich erfreulich und jedem der nur einiges Interesse für diese Wissenschaften hat, wird völlig die Hände zur Unterstüzung bieten. Des Ministers v Hadenberg Excell. haben auch sogleich den Befehl ertheilt, von den neugegrabnen Köpfen den schönsten für Sie auszuhalten. Dennoch zweifle ich sehr, daß wir dadurch Ihren eigentlichen Zwek, charakteristische Stükke zu sammeln, erreichen werden. Denn so oft ich auch die Muggendorfer u Gailenreuter Hölen [...] besuchte, so fand ich doch unter 10 Köpfen kaum einen merkwürdigen, an dem z. B. die ossa papiracea, das os intermaxillare, die suturen p wohl erhalten waren. Dazu werden viele in Bamberg durch künstl. Ergänzungen verstümmelt. Alle Maxillen, die über 5-6 Zähne haben, sind geklebt [...]

Das beste Mittel, die reichste Quelle, sind also immer Kabinette. Aber hier fehlt es leider! [...] In diesem ascholastischen Lande, wo es so elend um die Litteratur überhaupt aussieht, haben die Fürsten eher Reitpeitschen u Pferd[ed]ekken, als Naturalien gesamlet. Es fehlt ganz an öffentl. Kabinetten u man ist in Ansbach u Bayreuth mit den vielen botanischen u oryktognost. Seltenheiten des Vaterlandes völlig unbekannt. Die einzige mir bekannte Samlung, welche prächtige Stükke des Seebären enthält, ist die Schmiedelsche zu Ansbach. Sie übertrift alles was ich [in] London, in Göttingen, bei Camper u in Mainz bei Sömering davon sah [...] Als ich zulezt in den Muggendorfer Hölen botanisirte, hörte ich zufällig daß ein D. Rosenmüller in Erlangen sich seit Jahren damit beschäftige die Naturseltenheiten von Gailenreuth u Muggendorf zu prüfen u zu sammlen. Es sollte mir leid thun, wenn Ihre Unternehmungen sich kreuzten. Vielleicht könnten Sie Sich mit Ihm verbinden. Eben dieser Rosenmüller hat verflossenes Jahr eine Höle entdekt, die an Pracht der Stalaktiten die Peaks hole, Pooles hole, die herrliche Oicower Höle am Fuß der Karpathen in Polen, die kleine elende Baumannshöle, die Bekkerbielshöle u was ich sonst sah übertrift. Daß Elefanten in Deutschland lebten, davon sind Sie gewiß so überzeugt als ich. Das Bette von helix pomatia u h. nemorosa bei Burgtonna, worin der Elefant lag, bezeugen es [...]". - Von Köppel erschien 1795 in Erlangen eine "Beschreibung der neuentdeckten Rosenmüllershöhle bei Muggendorf in Franken" mit 7 Kupfertafeln.

Früher Brief an "Hochzuverehrender Herr Kanzlei-Rath", wohl den Kalligraphen und Kupferstecher Johann Gottfried Köppel (1748-1798), der in den beiden Jahren zuvor die fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth bereist und dabei auch die Höhle von Muggendorf besucht hatte. Humboldt stand damals in preußischem Bergdienst in den Fürstentümern. "[...] Ew. Wohlgeboren werden verzeihen, daß ich so spät erst den Auftrag des Herrn Ministers vHardenberg [d.i. Karl August Fürst von Hardenberg, der spätere Staatskanzler] in dessen Hause ich den Herbst über lebte, erfülle, und Ihnen in seinem Namen für die gütigen Gesinnungen und das Vertrauen danke, welches Sie in Ihrem Briefe vom 19 Okt. d.J. ihm äußern [...] Der Entschluß, den Sie gefaßt uns getreue Kupfer von dem colossalischen Ursus maritimus Erxl. der Vorwelt zu geben, ist für Geognosie u Zootomie gleich erfreulich und jedem der nur einiges Interesse für diese Wissenschaften hat, wird völlig die Hände zur Unterstüzung bieten. Des Ministers v Hadenberg Excell. haben auch sogleich den Befehl ertheilt, von den neugegrabnen Köpfen den schönsten für Sie auszuhalten. Dennoch zweifle ich sehr, daß wir dadurch Ihren eigentlichen Zwek, charakteristische Stükke zu sammeln, erreichen werden. Denn so oft ich auch die Muggendorfer u Gailenreuter Hölen [...] besuchte, so fand ich doch unter 10 Köpfen kaum einen merkwürdigen, an dem z. B. die ossa papiracea, das os intermaxillare, die suturen p wohl erhalten waren. Dazu werden viele in Bamberg durch künstl. Ergänzungen verstümmelt. Alle Maxillen, die über 5-6 Zähne haben, sind geklebt [...]

Das beste Mittel, die reichste Quelle, sind also immer Kabinette. Aber hier fehlt es leider! [...] In diesem ascholastischen Lande, wo es so elend um die Litteratur überhaupt aussieht, haben die Fürsten eher Reitpeitschen u Pferd[ed]ekken, als Naturalien gesamlet. Es fehlt ganz an öffentl. Kabinetten u man ist in Ansbach u Bayreuth mit den vielen botanischen u oryktognost. Seltenheiten des Vaterlandes völlig unbekannt. Die einzige mir bekannte Samlung, welche prächtige Stükke des Seebären enthält, ist die Schmiedelsche zu Ansbach. Sie übertrift alles was ich [in] London, in Göttingen, bei Camper u in Mainz bei Sömering davon sah [...] Als ich zulezt in den Muggendorfer Hölen botanisirte, hörte ich zufällig daß ein D. Rosenmüller in Erlangen sich seit Jahren damit beschäftige die Naturseltenheiten von Gailenreuth u Muggendorf zu prüfen u zu sammlen. Es sollte mir leid thun, wenn Ihre Unternehmungen sich kreuzten. Vielleicht könnten Sie Sich mit Ihm verbinden. Eben dieser Rosenmüller hat verflossenes Jahr eine Höle entdekt, die an Pracht der Stalaktiten die Peaks hole, Pooles hole, die herrliche Oicower Höle am Fuß der Karpathen in Polen, die kleine elende Baumannshöle, die Bekkerbielshöle u was ich sonst sah übertrift. Daß Elefanten in Deutschland lebten, davon sind Sie gewiß so überzeugt als ich. Das Bette von helix pomatia u h. nemorosa bei Burgtonna, worin der Elefant lag, bezeugen es [...]". - Von Köppel erschien 1795 in Erlangen eine "Beschreibung der neuentdeckten Rosenmüllershöhle bei Muggendorf in Franken" mit 7 Kupfertafeln.

kostenfrei

Höhle

Eisbär

urn:nbn:de:bvb:22-ofs.autogr.h2-7


Brief von Alexander von Humboldt an Johann Gottfried Köppel - Staatsbibliothek Bamberg OFS.Autogr. H 2 Humboldt, Alexander von 1769-1859 (DE-588)118554700 aut Köppel, Johann Gottfried 1748-1798 (DE-588)122730739 rcp Ebell, Georg August 1745-1824 (DE-588)116321202 oth manuscripttext (DE-588)4003942-0 Autograf gnd-content (DE-588)4023287-6 Handschrift gnd-content ger Früher Brief an "Hochzuverehrender Herr Kanzlei-Rath", wohl den Kalligraphen und Kupferstecher Johann Gottfried Köppel (1748-1798), der in den beiden Jahren zuvor die fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth bereist und dabei auch die Höhle von Muggendorf besucht hatte. Humboldt stand damals in preußischem Bergdienst in den Fürstentümern. "[...] Ew. Wohlgeboren werden verzeihen, daß ich so spät erst den Auftrag des Herrn Ministers vHardenberg [d.i. Karl August Fürst von Hardenberg, der spätere Staatskanzler] in dessen Hause ich den Herbst über lebte, erfülle, und Ihnen in seinem Namen für die gütigen Gesinnungen und das Vertrauen danke, welches Sie in Ihrem Briefe vom 19 Okt. d.J. ihm äußern [...] Der Entschluß, den Sie gefaßt uns getreue Kupfer von dem colossalischen Ursus maritimus Erxl. der Vorwelt zu geben, ist für Geognosie u Zootomie gleich erfreulich und jedem der nur einiges Interesse für diese Wissenschaften hat, wird völlig die Hände zur Unterstüzung bieten. Des Ministers v Hadenberg Excell. haben auch sogleich den Befehl ertheilt, von den neugegrabnen Köpfen den schönsten für Sie auszuhalten. Dennoch zweifle ich sehr, daß wir dadurch Ihren eigentlichen Zwek, charakteristische Stükke zu sammeln, erreichen werden. Denn so oft ich auch die Muggendorfer u Gailenreuter Hölen [...] besuchte, so fand ich doch unter 10 Köpfen kaum einen merkwürdigen, an dem z. B. die ossa papiracea, das os intermaxillare, die suturen p wohl erhalten waren. Dazu werden viele in Bamberg durch künstl. Ergänzungen verstümmelt. Alle Maxillen, die über 5-6 Zähne haben, sind geklebt [...] Das beste Mittel, die reichste Quelle, sind also immer Kabinette. Aber hier fehlt es leider! [...] In diesem ascholastischen Lande, wo es so elend um die Litteratur überhaupt aussieht, haben die Fürsten eher Reitpeitschen u Pferd[ed]ekken, als Naturalien gesamlet. Es fehlt ganz an öffentl. Kabinetten u man ist in Ansbach u Bayreuth mit den vielen botanischen u oryktognost. Seltenheiten des Vaterlandes völlig unbekannt. Die einzige mir bekannte Samlung, welche prächtige Stükke des Seebären enthält, ist die Schmiedelsche zu Ansbach. Sie übertrift alles was ich [in] London, in Göttingen, bei Camper u in Mainz bei Sömering davon sah [...] Als ich zulezt in den Muggendorfer Hölen botanisirte, hörte ich zufällig daß ein D. Rosenmüller in Erlangen sich seit Jahren damit beschäftige die Naturseltenheiten von Gailenreuth u Muggendorf zu prüfen u zu sammlen. Es sollte mir leid thun, wenn Ihre Unternehmungen sich kreuzten. Vielleicht könnten Sie Sich mit Ihm verbinden. Eben dieser Rosenmüller hat verflossenes Jahr eine Höle entdekt, die an Pracht der Stalaktiten die Peaks hole, Pooles hole, die herrliche Oicower Höle am Fuß der Karpathen in Polen, die kleine elende Baumannshöle, die Bekkerbielshöle u was ich sonst sah übertrift. Daß Elefanten in Deutschland lebten, davon sind Sie gewiß so überzeugt als ich. Das Bette von helix pomatia u h. nemorosa bei Burgtonna, worin der Elefant lag, bezeugen es [...]". - Von Köppel erschien 1795 in Erlangen eine "Beschreibung der neuentdeckten Rosenmüllershöhle bei Muggendorf in Franken" mit 7 Kupfertafeln. Früher Brief an "Hochzuverehrender Herr Kanzlei-Rath", wohl den Kalligraphen und Kupferstecher Johann Gottfried Köppel (1748-1798), der in den beiden Jahren zuvor die fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth bereist und dabei auch die Höhle von Muggendorf besucht hatte. Humboldt stand damals in preußischem Bergdienst in den Fürstentümern. "[...] Ew. Wohlgeboren werden verzeihen, daß ich so spät erst den Auftrag des Herrn Ministers vHardenberg [d.i. Karl August Fürst von Hardenberg, der spätere Staatskanzler] in dessen Hause ich den Herbst über lebte, erfülle, und Ihnen in seinem Namen für die gütigen Gesinnungen und das Vertrauen danke, welches Sie in Ihrem Briefe vom 19 Okt. d.J. ihm äußern [...] Der Entschluß, den Sie gefaßt uns getreue Kupfer von dem colossalischen Ursus maritimus Erxl. der Vorwelt zu geben, ist für Geognosie u Zootomie gleich erfreulich und jedem der nur einiges Interesse für diese Wissenschaften hat, wird völlig die Hände zur Unterstüzung bieten. Des Ministers v Hadenberg Excell. haben auch sogleich den Befehl ertheilt, von den neugegrabnen Köpfen den schönsten für Sie auszuhalten. Dennoch zweifle ich sehr, daß wir dadurch Ihren eigentlichen Zwek, charakteristische Stükke zu sammeln, erreichen werden. Denn so oft ich auch die Muggendorfer u Gailenreuter Hölen [...] besuchte, so fand ich doch unter 10 Köpfen kaum einen merkwürdigen, an dem z. B. die ossa papiracea, das os intermaxillare, die suturen p wohl erhalten waren. Dazu werden viele in Bamberg durch künstl. Ergänzungen verstümmelt. Alle Maxillen, die über 5-6 Zähne haben, sind geklebt [...] Das beste Mittel, die reichste Quelle, sind also immer Kabinette. Aber hier fehlt es leider! [...] In diesem ascholastischen Lande, wo es so elend um die Litteratur überhaupt aussieht, haben die Fürsten eher Reitpeitschen u Pferd[ed]ekken, als Naturalien gesamlet. Es fehlt ganz an öffentl. Kabinetten u man ist in Ansbach u Bayreuth mit den vielen botanischen u oryktognost. Seltenheiten des Vaterlandes völlig unbekannt. Die einzige mir bekannte Samlung, welche prächtige Stükke des Seebären enthält, ist die Schmiedelsche zu Ansbach. Sie übertrift alles was ich [in] London, in Göttingen, bei Camper u in Mainz bei Sömering davon sah [...] Als ich zulezt in den Muggendorfer Hölen botanisirte, hörte ich zufällig daß ein D. Rosenmüller in Erlangen sich seit Jahren damit beschäftige die Naturseltenheiten von Gailenreuth u Muggendorf zu prüfen u zu sammlen. Es sollte mir leid thun, wenn Ihre Unternehmungen sich kreuzten. Vielleicht könnten Sie Sich mit Ihm verbinden. Eben dieser Rosenmüller hat verflossenes Jahr eine Höle entdekt, die an Pracht der Stalaktiten die Peaks hole, Pooles hole, die herrliche Oicower Höle am Fuß der Karpathen in Polen, die kleine elende Baumannshöle, die Bekkerbielshöle u was ich sonst sah übertrift. Daß Elefanten in Deutschland lebten, davon sind Sie gewiß so überzeugt als ich. Das Bette von helix pomatia u h. nemorosa bei Burgtonna, worin der Elefant lag, bezeugen es [...]". - Von Köppel erschien 1795 in Erlangen eine "Beschreibung der neuentdeckten Rosenmüllershöhle bei Muggendorf in Franken" mit 7 Kupfertafeln. kostenfrei Höhle Eisbär urn:nbn:de:bvb:22-ofs.autogr.h2-7