Capitäl des Mittelpfeilers aus der obern Schloßskapelle auf der sogenannten Neuen-Burg zu Freiburg an der Unstrut. Capitäle von der linken Seite des Giebel-Portals auf der Abendseite der St. Iohannis Kirche. Hohenstaufischer Adler in der Füllung des Portals.

V. Heft, Platte 5

Capitäl des Mittelpfeilers aus der obern Schloßskapelle auf der sogenannten Neuen-Burg zu Freiburg an der Unstrut. Capitäle von der linken Seite des Giebel-Portals auf der Abendseite der St. Iohannis Kirche. Hohenstaufischer Adler in der Füllung des Portals. V. Heft, Platte 5 Heideloff, Carl Alexander Freiburg an der Unstrut, Schlosskapelle; Schwäbisch Gmünd, St. Johannis Kirche; Hohenstaufischer Adler Fig. a. Capitäl des Mittelpfeilers aus der obern Schloßskapelle auf der sogenannten Neuen-Burg zu Freiburg an der Unstrut, unweit Nnumburg. Der Stamm jeder der hier sichtbaren vier Säulen (à 7 1/3" dick und 6' 4 3/4" rh. hoch) besteht aus einem Stück schwarzen polirten Marmor-Schiefers der über Eck gestellte Pfeiler dazwischen, aber nur aus Sandstein. Die Astragalen hängen mit den Capitälern zusammen, welche einen gemeinschaftlichen Abacus haben, und dießs Ganze ist aus einem Stück feinkörnigen weißsen Sandsteins gearbeitet 1' 10 1/2" rh. hoch. Die Ornamentirung daran ist vergoldet und wohl erhalten, von schöner Erfindung und geschmackvoller Ausführung; sie hebt sich meist frei von dem weißsen Grunde ab, und erscheint wie aus vergoldeter Bronze gearbeitet. Ueber diesem Capitäl erheben sich vier Gratbögen, und eben so vieIe auf arabische Weise ausgezackte Gurtbögen, welche nach den Winkeln und Wandmitteln der Kapelle gehen und dort von Wandsäulen mit ähnlich reichen, aber stets veränderten Capitälern unterstüzt werden. Alles zeugt von vielem Kunstsinn und wahrhaft fürstlicher Pracht. Die Zeit der Entstehung fällt, dem Style nach zu urtheilen, (denn Dokumente fehlen) höchst wahrscheinlich noch ins 12te Jahrhundert. Fig. b. und c. Capitäle von der linken Seite des Giebel-Portals auf der Abendseite der St. Iohannis Kirche in Schw. Gmünd. Ein merkwürdiger Abstand einfacher Capitäle aus der Zeit der ersten Hohenstaufen bleibt die ganze Ornamentik dieser altehrwürdigen Kirche - welche der Sage nach eine Wallfahrts-Kirche im fenstern Walde gewesen sein soll, ehe die Stadt entstanden war. Fig. d. Hohenstaufischer Adler in der Füllung des Portals an der rechten Seite der Giebel-Facade gegen Abend; es ist dieselbe Form der Adler, welche der Verfasser an einem Capitäl auf der Burg zu Nürnberg gefundn hat, und der gleichfalls aus der Hohenstauf'schen Zeit herstammt. 1843 Die Ornamentik des Mittelalters : eine Sammlung auserwählter Verzierungen und Profile byzantinischer und deutscher Architektur / gezeichnet und hrsg. von Carl Heideloff. - Band 1.

Capitäl des Mittelpfeilers aus der obern Schloßskapelle auf der sogenannten Neuen-Burg zu Freiburg an der Unstrut. Capitäle von der linken Seite des Giebel-Portals auf der Abendseite der St. Iohannis Kirche. Hohenstaufischer Adler in der Füllung des Portals.

V. Heft, Platte 5

Heideloff, Carl Alexander

Freiburg an der Unstrut, Schlosskapelle; Schwäbisch Gmünd, St. Johannis Kirche; Hohenstaufischer Adler

Fig. a. Capitäl des Mittelpfeilers aus der obern Schloßskapelle auf der sogenannten Neuen-Burg zu Freiburg an der Unstrut, unweit Nnumburg. Der Stamm jeder der hier sichtbaren vier Säulen (à 7 1/3" dick und 6' 4 3/4" rh. hoch) besteht aus einem Stück schwarzen polirten Marmor-Schiefers der über Eck gestellte Pfeiler dazwischen, aber nur aus Sandstein. Die Astragalen hängen mit den Capitälern zusammen, welche einen gemeinschaftlichen Abacus haben, und dießs Ganze ist aus einem Stück feinkörnigen weißsen Sandsteins gearbeitet 1' 10 1/2" rh. hoch. Die Ornamentirung daran ist vergoldet und wohl erhalten, von schöner Erfindung und geschmackvoller Ausführung; sie hebt sich meist frei von dem weißsen Grunde ab, und erscheint wie aus vergoldeter Bronze gearbeitet. Ueber diesem Capitäl erheben sich vier Gratbögen, und eben so vieIe auf arabische Weise ausgezackte Gurtbögen, welche nach den Winkeln und Wandmitteln der Kapelle gehen und dort von Wandsäulen mit ähnlich reichen, aber stets veränderten Capitälern unterstüzt werden. Alles zeugt von vielem Kunstsinn und wahrhaft fürstlicher Pracht. Die Zeit der Entstehung fällt, dem Style nach zu urtheilen, (denn Dokumente fehlen) höchst wahrscheinlich noch ins 12te Jahrhundert. Fig. b. und c. Capitäle von der linken Seite des Giebel-Portals auf der Abendseite der St. Iohannis Kirche in Schw. Gmünd. Ein merkwürdiger Abstand einfacher Capitäle aus der Zeit der ersten Hohenstaufen bleibt die ganze Ornamentik dieser altehrwürdigen Kirche - welche der Sage nach eine Wallfahrts-Kirche im fenstern Walde gewesen sein soll, ehe die Stadt entstanden war. Fig. d. Hohenstaufischer Adler in der Füllung des Portals an der rechten Seite der Giebel-Facade gegen Abend; es ist dieselbe Form der Adler, welche der Verfasser an einem Capitäl auf der Burg zu Nürnberg gefundn hat, und der gleichfalls aus der Hohenstauf'schen Zeit herstammt.

1843

Die Ornamentik des Mittelalters : eine Sammlung auserwählter Verzierungen und Profile byzantinischer und deutscher Architektur / gezeichnet und hrsg. von Carl Heideloff. - Band 1.


Capitäl des Mittelpfeilers aus der obern Schloßskapelle auf der sogenannten Neuen-Burg zu Freiburg an der Unstrut. Capitäle von der linken Seite des Giebel-Portals auf der Abendseite der St. Iohannis Kirche. Hohenstaufischer Adler in der Füllung des Portals. V. Heft, Platte 5 Heideloff, Carl Alexander Freiburg an der Unstrut, Schlosskapelle; Schwäbisch Gmünd, St. Johannis Kirche; Hohenstaufischer Adler Fig. a. Capitäl des Mittelpfeilers aus der obern Schloßskapelle auf der sogenannten Neuen-Burg zu Freiburg an der Unstrut, unweit Nnumburg. Der Stamm jeder der hier sichtbaren vier Säulen (à 7 1/3" dick und 6' 4 3/4" rh. hoch) besteht aus einem Stück schwarzen polirten Marmor-Schiefers der über Eck gestellte Pfeiler dazwischen, aber nur aus Sandstein. Die Astragalen hängen mit den Capitälern zusammen, welche einen gemeinschaftlichen Abacus haben, und dießs Ganze ist aus einem Stück feinkörnigen weißsen Sandsteins gearbeitet 1' 10 1/2" rh. hoch. Die Ornamentirung daran ist vergoldet und wohl erhalten, von schöner Erfindung und geschmackvoller Ausführung; sie hebt sich meist frei von dem weißsen Grunde ab, und erscheint wie aus vergoldeter Bronze gearbeitet. Ueber diesem Capitäl erheben sich vier Gratbögen, und eben so vieIe auf arabische Weise ausgezackte Gurtbögen, welche nach den Winkeln und Wandmitteln der Kapelle gehen und dort von Wandsäulen mit ähnlich reichen, aber stets veränderten Capitälern unterstüzt werden. Alles zeugt von vielem Kunstsinn und wahrhaft fürstlicher Pracht. Die Zeit der Entstehung fällt, dem Style nach zu urtheilen, (denn Dokumente fehlen) höchst wahrscheinlich noch ins 12te Jahrhundert. Fig. b. und c. Capitäle von der linken Seite des Giebel-Portals auf der Abendseite der St. Iohannis Kirche in Schw. Gmünd. Ein merkwürdiger Abstand einfacher Capitäle aus der Zeit der ersten Hohenstaufen bleibt die ganze Ornamentik dieser altehrwürdigen Kirche - welche der Sage nach eine Wallfahrts-Kirche im fenstern Walde gewesen sein soll, ehe die Stadt entstanden war. Fig. d. Hohenstaufischer Adler in der Füllung des Portals an der rechten Seite der Giebel-Facade gegen Abend; es ist dieselbe Form der Adler, welche der Verfasser an einem Capitäl auf der Burg zu Nürnberg gefundn hat, und der gleichfalls aus der Hohenstauf'schen Zeit herstammt. 1843 Die Ornamentik des Mittelalters : eine Sammlung auserwählter Verzierungen und Profile byzantinischer und deutscher Architektur / gezeichnet und hrsg. von Carl Heideloff. - Band 1.