Speyerischer || Des hohen Dom-Stifts Calender, || Auf das Jahr nach der Gnaden-reichen Geburth || Unsers HErrn und Erlösers JEsu Christi, || 1759.

Speyerischer || Des hohen Dom-Stifts Calender, || Auf das Jahr nach der Gnaden-reichen Geburth || Unsers HErrn und Erlösers JEsu Christi, || 1759. Welsch, Maximilian von1671-1745(DE-588)118766651ill Froimont, Johann Clemens(DE-588)1012264793ill Thelott, Johann Andreas1655-1734(DE-588)122941659ill Herz, Johann Daniel1693-1754(DE-588)101063024ill Ostertag, Heinrich Jonas(DE-588)12207811Xill Holdenrieder, Ignaz(DE-588)1043019308ill Mannhardt, Nicolaus Christian(DE-588)1112297154prt Hammer, Wilhelm(DE-588)1137058595prt text (DE-588)4151236-4Einblattdruckgnd-content (DE-588)4029290-3Kalendergnd-content ger Dem Entwurf von Welsch liegt ein Vorlagenblatt mit dem "Perspectivischen Auffriß des Audienz Sahls des Königl. Palasts" zugrunde, das Paul Decker im zweiten Teil seines "Fürstlichen Baumeisters" soeben 1716 veröffentlicht hat, das aber seinerseits wieder auf Andrea Pozzos Altarentwürfen für die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom basiert. Welsch überhöht jedoch das Vorbild noch durch aufwendig instrumentierte Architektur und vor allem durch Einführung der himmlischen Sphäre. Hier erscheint an höchster Stelle die Madonna mit Kind, die oberste Patronin des Speyrer Domes, in der Gestalt des berühmten Gnadenbildes der Patrona Spirensis, einer wundertätigen Muttergottesfigur aus dem 14. Jahrhundert, die 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden ist. Ihr zu Füßen sitzen links St. Petrus und rechts St. Paulus, schräg darüber links der mit Banderole ausgewiesene zweite Dompatron "S. STEPHANUS PAT[RONUS] MARTYR", rechts der Evangelist Johannes mit dem von einem Putto getragenen Evangelienbuch und seinem Adler-Symbol rechts außen. Schräg darunter knien links der Hl. Papst Stephan I. mit Tiara und rechts "S. BERENARDUS", Bernhard von Clairvaux, der im Speyrer Dom eine Marienerscheinung erlebte. Mitten in diese himmlische Sphäre ragt die irdische Szenerie mit dem pompösen Schaugerüst. Zuoberst im reich dekorierten Auszug erscheint im Ovalporträt der weltliche Repräsentant des geistlichen Staates "VON GOTTES GNA-DEN || FRANZ CHRISTOPH || BISCHOFF ZU SPEYER , || PROBST DER GEFÜRSTETEN || PROBSTEY WEISENBURG, || DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHS FÜRST etc.", Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer (1743-1770) und gefürsteter Propst zu Weißenburg/Elsaß (1743-1770), wie die darunter befindliche Titelkartusche besagt und das nachfolgende Wappen belegt. Zwei auf den Sprenggiebeln lagernde Allegorien verkörpern links mit Inful und Hirtenstab die geistliche und rechts mit Schwert und Fürstenhut die weltliche Macht. Ihnen antworten unten auf dem Arkadengesims die göttlichen Tugenden von Glaube (links mit Kreuz und Kelch) und Liebe (rechts mit vier Kleinkindern), schließlich von der Hoffnung (mit Anker) links außen auf der Attika, der sich rechts gegenüber aus Symmetriegründen die Iustitia mit Augenbinde, Schwert und Waage zugesellt. Ihre Schwestern, Constantia mit Säulenstumpf links und Temperantia mit Trense rechts, flankieren das Sinnbild der Zeitlichkeit: Den Almanach. Fast auf gleicher Höhe mit dem Bischofswappen weisen geflügelte Genien die Wappen des "BISTHUM SPEYER" (links) und der damit in Personalunion verbundenen "PROPSTEY WEISSENBURG" (rechts), während zu Seiten je zwei Putten die Wappen der beiden Dignitäten des Domkapitels tragen, links des Dompropstes, rechts des Dechanten. In Fortführung des Motivs der himmlischen Glorie brechen durch eine Rundöffnung göttliche Strahlen in den zentralen Kuppelraum und umspielen die herniederschwebenden Engel und Putten mit Märtyrerpalmen. In der Bekrönung des Almanachrahmens ist an beherrschender Stelle das Wappen des Domstifts eingefügt, deren 13 Mitglieder in den Wappenreihen zwischen den jeweils beiden äußeren Säulen aufgeführt sind. Die Wappenschilde sind aufgeklebt, nach der Anciennität geordnet und im Seitenwechsel alternierend mit römischen Zahlen bezeichnet, während das aus Symmetriegründen eingefügte 14. Feld rechts unten nummernlos und vakat gelassen ist. Die 13 Domizellaren müssen sich mit den unteren Rängen begnügen, ihre ebenfalls römisch numerierte und montierte Wappenfolge wird mit einer Kartusche "ANFANG || DER || DOMICELLAR || HERREN" in der Mitte unter dem Kalenderfeld eingeleitet und rechts unten mit der Kartusche "ENDE || DER || DOMICEL || LAR || HERREN" beendet. Die Wappenkette umspielt die drei Kartuschen mit den Ansichten der Residenzstadt, die auffallenderweise lateinisch betitelt ist ("spira"), während die Landesfestung "PHILIPSBURG" und die Propsteistadt "WEISSENBURG" deutsch zitiert werden. Es erstaunt dabei, daß die fürstbischöfliche Residenz Bruchsal hier nicht aufscheint. Alle drei Veduten sind als Gemälde oder Flachreliefs gedacht und in die Dekoration des Vordergrundes integriert. Die Ansichten sind also noch nicht als illusionistische Fernblicke angelegt, wie dies dann im Rokoko die Regel wird. Die Mitte des Fußteils akzentuiert dagegen der real aufgefasste Flußgott, der den Rhein symbolisieren soll, während die Assistenzfiguren an den Außenseiten links als Bacchus und rechts als Ceres auftreten und damit auf die Vorzüge und Früchte des Landes hinweisen, auf Weinbau und Ackerbau. Die Ornamentik zeigt die typischen Formen der Régence: Bandelwerk, Blütenschnüre, C-Bogen, Netzwerk, Festons, Masquerons und Lambrequins. Die Zeichnung allerdings verrät mit ihren Härten unübersehbar die Spuren des Aufstechens. Laufzeit dieses Typus 1719-1784 Dem Entwurf von Welsch liegt ein Vorlagenblatt mit dem "Perspectivischen Auffriß des Audienz Sahls des Königl. Palasts" zugrunde, das Paul Decker im zweiten Teil seines "Fürstlichen Baumeisters" soeben 1716 veröffentlicht hat, das aber seinerseits wieder auf Andrea Pozzos Altarentwürfen für die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom basiert. Welsch überhöht jedoch das Vorbild noch durch aufwendig instrumentierte Architektur und vor allem durch Einführung der himmlischen Sphäre. Hier erscheint an höchster Stelle die Madonna mit Kind, die oberste Patronin des Speyrer Domes, in der Gestalt des berühmten Gnadenbildes der Patrona Spirensis, einer wundertätigen Muttergottesfigur aus dem 14. Jahrhundert, die 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden ist. Ihr zu Füßen sitzen links St. Petrus und rechts St. Paulus, schräg darüber links der mit Banderole ausgewiesene zweite Dompatron "S. STEPHANUS PAT[RONUS] MARTYR", rechts der Evangelist Johannes mit dem von einem Putto getragenen Evangelienbuch und seinem Adler-Symbol rechts außen. Schräg darunter knien links der Hl. Papst Stephan I. mit Tiara und rechts "S. BERENARDUS", Bernhard von Clairvaux, der im Speyrer Dom eine Marienerscheinung erlebte. Mitten in diese himmlische Sphäre ragt die irdische Szenerie mit dem pompösen Schaugerüst. Zuoberst im reich dekorierten Auszug erscheint im Ovalporträt der weltliche Repräsentant des geistlichen Staates "VON GOTTES GNA-DEN || FRANZ CHRISTOPH || BISCHOFF ZU SPEYER , || PROBST DER GEFÜRSTETEN || PROBSTEY WEISENBURG, || DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHS FÜRST etc.", Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer (1743-1770) und gefürsteter Propst zu Weißenburg/Elsaß (1743-1770), wie die darunter befindliche Titelkartusche besagt und das nachfolgende Wappen belegt. Zwei auf den Sprenggiebeln lagernde Allegorien verkörpern links mit Inful und Hirtenstab die geistliche und rechts mit Schwert und Fürstenhut die weltliche Macht. Ihnen antworten unten auf dem Arkadengesims die göttlichen Tugenden von Glaube (links mit Kreuz und Kelch) und Liebe (rechts mit vier Kleinkindern), schließlich von der Hoffnung (mit Anker) links außen auf der Attika, der sich rechts gegenüber aus Symmetriegründen die Iustitia mit Augenbinde, Schwert und Waage zugesellt. Ihre Schwestern, Constantia mit Säulenstumpf links und Temperantia mit Trense rechts, flankieren das Sinnbild der Zeitlichkeit: Den Almanach. Fast auf gleicher Höhe mit dem Bischofswappen weisen geflügelte Genien die Wappen des "BISTHUM SPEYER" (links) und der damit in Personalunion verbundenen "PROPSTEY WEISSENBURG" (rechts), während zu Seiten je zwei Putten die Wappen der beiden Dignitäten des Domkapitels tragen, links des Dompropstes, rechts des Dechanten. In Fortführung des Motivs der himmlischen Glorie brechen durch eine Rundöffnung göttliche Strahlen in den zentralen Kuppelraum und umspielen die herniederschwebenden Engel und Putten mit Märtyrerpalmen. In der Bekrönung des Almanachrahmens ist an beherrschender Stelle das Wappen des Domstifts eingefügt, deren 13 Mitglieder in den Wappenreihen zwischen den jeweils beiden äußeren Säulen aufgeführt sind. Die Wappenschilde sind aufgeklebt, nach der Anciennität geordnet und im Seitenwechsel alternierend mit römischen Zahlen bezeichnet, während das aus Symmetriegründen eingefügte 14. Feld rechts unten nummernlos und vakat gelassen ist. Die 13 Domizellaren müssen sich mit den unteren Rängen begnügen, ihre ebenfalls römisch numerierte und montierte Wappenfolge wird mit einer Kartusche "ANFANG || DER || DOMICELLAR || HERREN" in der Mitte unter dem Kalenderfeld eingeleitet und rechts unten mit der Kartusche "ENDE || DER || DOMICEL || LAR || HERREN" beendet. Die Wappenkette umspielt die drei Kartuschen mit den Ansichten der Residenzstadt, die auffallenderweise lateinisch betitelt ist ("spira"), während die Landesfestung "PHILIPSBURG" und die Propsteistadt "WEISSENBURG" deutsch zitiert werden. Es erstaunt dabei, daß die fürstbischöfliche Residenz Bruchsal hier nicht aufscheint. Alle drei Veduten sind als Gemälde oder Flachreliefs gedacht und in die Dekoration des Vordergrundes integriert. Die Ansichten sind also noch nicht als illusionistische Fernblicke angelegt, wie dies dann im Rokoko die Regel wird. Die Mitte des Fußteils akzentuiert dagegen der real aufgefasste Flußgott, der den Rhein symbolisieren soll, während die Assistenzfiguren an den Außenseiten links als Bacchus und rechts als Ceres auftreten und damit auf die Vorzüge und Früchte des Landes hinweisen, auf Weinbau und Ackerbau. Die Ornamentik zeigt die typischen Formen der Régence: Bandelwerk, Blütenschnüre, C-Bogen, Netzwerk, Festons, Masquerons und Lambrequins. Die Zeichnung allerdings verrät mit ihren Härten unübersehbar die Spuren des Aufstechens. Laufzeit dieses Typus 1719-1784 kostenfrei Calendaria Bambergensia. Band 2 Katalognummer WK 35 urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000086001

Speyerischer || Des hohen Dom-Stifts Calender, || Auf das Jahr nach der Gnaden-reichen Geburth || Unsers HErrn und Erlösers JEsu Christi, || 1759.

Welsch, Maximilian von1671-1745(DE-588)118766651ill

Froimont, Johann Clemens(DE-588)1012264793ill

Thelott, Johann Andreas1655-1734(DE-588)122941659ill

Herz, Johann Daniel1693-1754(DE-588)101063024ill

Ostertag, Heinrich Jonas(DE-588)12207811Xill

Holdenrieder, Ignaz(DE-588)1043019308ill

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Dem Entwurf von Welsch liegt ein Vorlagenblatt mit dem "Perspectivischen Auffriß des Audienz Sahls des Königl. Palasts" zugrunde, das Paul Decker im zweiten Teil seines "Fürstlichen Baumeisters" soeben 1716 veröffentlicht hat, das aber seinerseits wieder auf Andrea Pozzos Altarentwürfen für die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom basiert. Welsch überhöht jedoch das Vorbild noch durch aufwendig instrumentierte Architektur und vor allem durch Einführung der himmlischen Sphäre. Hier erscheint an höchster Stelle die Madonna mit Kind, die oberste Patronin des Speyrer Domes, in der Gestalt des berühmten Gnadenbildes der Patrona Spirensis, einer wundertätigen Muttergottesfigur aus dem 14. Jahrhundert, die 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden ist. Ihr zu Füßen sitzen links St. Petrus und rechts St. Paulus, schräg darüber links der mit Banderole ausgewiesene zweite Dompatron "S. STEPHANUS PAT[RONUS] MARTYR", rechts der Evangelist Johannes mit dem von einem Putto getragenen Evangelienbuch und seinem Adler-Symbol rechts außen. Schräg darunter knien links der Hl. Papst Stephan I. mit Tiara und rechts "S. BERENARDUS", Bernhard von Clairvaux, der im Speyrer Dom eine Marienerscheinung erlebte. Mitten in diese himmlische Sphäre ragt die irdische Szenerie mit dem pompösen Schaugerüst. Zuoberst im reich dekorierten Auszug erscheint im Ovalporträt der weltliche Repräsentant des geistlichen Staates "VON GOTTES GNA-DEN || FRANZ CHRISTOPH || BISCHOFF ZU SPEYER , || PROBST DER GEFÜRSTETEN || PROBSTEY WEISENBURG, || DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHS FÜRST etc.", Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer (1743-1770) und gefürsteter Propst zu Weißenburg/Elsaß (1743-1770), wie die darunter befindliche Titelkartusche besagt und das nachfolgende Wappen belegt.

Zwei auf den Sprenggiebeln lagernde Allegorien verkörpern links mit Inful und Hirtenstab die geistliche und rechts mit Schwert und Fürstenhut die weltliche Macht. Ihnen antworten unten auf dem Arkadengesims die göttlichen Tugenden von Glaube (links mit Kreuz und Kelch) und Liebe (rechts mit vier Kleinkindern), schließlich von der Hoffnung (mit Anker) links außen auf der Attika, der sich rechts gegenüber aus Symmetriegründen die Iustitia mit Augenbinde, Schwert und Waage zugesellt. Ihre Schwestern, Constantia mit Säulenstumpf links und Temperantia mit Trense rechts, flankieren das Sinnbild der Zeitlichkeit: Den Almanach. Fast auf gleicher Höhe mit dem Bischofswappen weisen geflügelte Genien die Wappen des "BISTHUM SPEYER" (links) und der damit in Personalunion verbundenen "PROPSTEY WEISSENBURG" (rechts), während zu Seiten je zwei Putten die Wappen der beiden Dignitäten des Domkapitels tragen, links des Dompropstes, rechts des Dechanten. In Fortführung des Motivs der himmlischen Glorie brechen durch eine Rundöffnung göttliche Strahlen in den zentralen Kuppelraum und umspielen die herniederschwebenden Engel und Putten mit Märtyrerpalmen. In der Bekrönung des Almanachrahmens ist an beherrschender Stelle das Wappen des Domstifts eingefügt, deren 13 Mitglieder in den Wappenreihen zwischen den jeweils beiden äußeren Säulen aufgeführt sind. Die Wappenschilde sind aufgeklebt, nach der Anciennität geordnet und im Seitenwechsel alternierend mit römischen Zahlen bezeichnet, während das aus Symmetriegründen eingefügte 14. Feld rechts unten nummernlos und vakat gelassen ist.

Die 13 Domizellaren müssen sich mit den unteren Rängen begnügen, ihre ebenfalls römisch numerierte und montierte Wappenfolge wird mit einer Kartusche "ANFANG || DER || DOMICELLAR || HERREN" in der Mitte unter dem Kalenderfeld eingeleitet und rechts unten mit der Kartusche "ENDE || DER || DOMICEL || LAR || HERREN" beendet. Die Wappenkette umspielt die drei Kartuschen mit den Ansichten der Residenzstadt, die auffallenderweise lateinisch betitelt ist ("spira"), während die Landesfestung "PHILIPSBURG" und die Propsteistadt "WEISSENBURG" deutsch zitiert werden. Es erstaunt dabei, daß die fürstbischöfliche Residenz Bruchsal hier nicht aufscheint. Alle drei Veduten sind als Gemälde oder Flachreliefs gedacht und in die Dekoration des Vordergrundes integriert. Die Ansichten sind also noch nicht als illusionistische Fernblicke angelegt, wie dies dann im Rokoko die Regel wird. Die Mitte des Fußteils akzentuiert dagegen der real aufgefasste Flußgott, der den Rhein symbolisieren soll, während die Assistenzfiguren an den Außenseiten links als Bacchus und rechts als Ceres auftreten und damit auf die Vorzüge und Früchte des Landes hinweisen, auf Weinbau und Ackerbau. Die Ornamentik zeigt die typischen Formen der Régence: Bandelwerk, Blütenschnüre, C-Bogen, Netzwerk, Festons, Masquerons und Lambrequins. Die Zeichnung allerdings verrät mit ihren Härten unübersehbar die Spuren des Aufstechens. Laufzeit dieses Typus 1719-1784

Dem Entwurf von Welsch liegt ein Vorlagenblatt mit dem "Perspectivischen Auffriß des Audienz Sahls des Königl. Palasts" zugrunde, das Paul Decker im zweiten Teil seines "Fürstlichen Baumeisters" soeben 1716 veröffentlicht hat, das aber seinerseits wieder auf Andrea Pozzos Altarentwürfen für die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom basiert. Welsch überhöht jedoch das Vorbild noch durch aufwendig instrumentierte Architektur und vor allem durch Einführung der himmlischen Sphäre. Hier erscheint an höchster Stelle die Madonna mit Kind, die oberste Patronin des Speyrer Domes, in der Gestalt des berühmten Gnadenbildes der Patrona Spirensis, einer wundertätigen Muttergottesfigur aus dem 14. Jahrhundert, die 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden ist. Ihr zu Füßen sitzen links St. Petrus und rechts St. Paulus, schräg darüber links der mit Banderole ausgewiesene zweite Dompatron "S. STEPHANUS PAT[RONUS] MARTYR", rechts der Evangelist Johannes mit dem von einem Putto getragenen Evangelienbuch und seinem Adler-Symbol rechts außen. Schräg darunter knien links der Hl. Papst Stephan I. mit Tiara und rechts "S. BERENARDUS", Bernhard von Clairvaux, der im Speyrer Dom eine Marienerscheinung erlebte. Mitten in diese himmlische Sphäre ragt die irdische Szenerie mit dem pompösen Schaugerüst. Zuoberst im reich dekorierten Auszug erscheint im Ovalporträt der weltliche Repräsentant des geistlichen Staates "VON GOTTES GNA-DEN || FRANZ CHRISTOPH || BISCHOFF ZU SPEYER , || PROBST DER GEFÜRSTETEN || PROBSTEY WEISENBURG, || DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHS FÜRST etc.", Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer (1743-1770) und gefürsteter Propst zu Weißenburg/Elsaß (1743-1770), wie die darunter befindliche Titelkartusche besagt und das nachfolgende Wappen belegt.

Zwei auf den Sprenggiebeln lagernde Allegorien verkörpern links mit Inful und Hirtenstab die geistliche und rechts mit Schwert und Fürstenhut die weltliche Macht. Ihnen antworten unten auf dem Arkadengesims die göttlichen Tugenden von Glaube (links mit Kreuz und Kelch) und Liebe (rechts mit vier Kleinkindern), schließlich von der Hoffnung (mit Anker) links außen auf der Attika, der sich rechts gegenüber aus Symmetriegründen die Iustitia mit Augenbinde, Schwert und Waage zugesellt. Ihre Schwestern, Constantia mit Säulenstumpf links und Temperantia mit Trense rechts, flankieren das Sinnbild der Zeitlichkeit: Den Almanach. Fast auf gleicher Höhe mit dem Bischofswappen weisen geflügelte Genien die Wappen des "BISTHUM SPEYER" (links) und der damit in Personalunion verbundenen "PROPSTEY WEISSENBURG" (rechts), während zu Seiten je zwei Putten die Wappen der beiden Dignitäten des Domkapitels tragen, links des Dompropstes, rechts des Dechanten. In Fortführung des Motivs der himmlischen Glorie brechen durch eine Rundöffnung göttliche Strahlen in den zentralen Kuppelraum und umspielen die herniederschwebenden Engel und Putten mit Märtyrerpalmen. In der Bekrönung des Almanachrahmens ist an beherrschender Stelle das Wappen des Domstifts eingefügt, deren 13 Mitglieder in den Wappenreihen zwischen den jeweils beiden äußeren Säulen aufgeführt sind. Die Wappenschilde sind aufgeklebt, nach der Anciennität geordnet und im Seitenwechsel alternierend mit römischen Zahlen bezeichnet, während das aus Symmetriegründen eingefügte 14. Feld rechts unten nummernlos und vakat gelassen ist.

Die 13 Domizellaren müssen sich mit den unteren Rängen begnügen, ihre ebenfalls römisch numerierte und montierte Wappenfolge wird mit einer Kartusche "ANFANG || DER || DOMICELLAR || HERREN" in der Mitte unter dem Kalenderfeld eingeleitet und rechts unten mit der Kartusche "ENDE || DER || DOMICEL || LAR || HERREN" beendet. Die Wappenkette umspielt die drei Kartuschen mit den Ansichten der Residenzstadt, die auffallenderweise lateinisch betitelt ist ("spira"), während die Landesfestung "PHILIPSBURG" und die Propsteistadt "WEISSENBURG" deutsch zitiert werden. Es erstaunt dabei, daß die fürstbischöfliche Residenz Bruchsal hier nicht aufscheint. Alle drei Veduten sind als Gemälde oder Flachreliefs gedacht und in die Dekoration des Vordergrundes integriert. Die Ansichten sind also noch nicht als illusionistische Fernblicke angelegt, wie dies dann im Rokoko die Regel wird. Die Mitte des Fußteils akzentuiert dagegen der real aufgefasste Flußgott, der den Rhein symbolisieren soll, während die Assistenzfiguren an den Außenseiten links als Bacchus und rechts als Ceres auftreten und damit auf die Vorzüge und Früchte des Landes hinweisen, auf Weinbau und Ackerbau. Die Ornamentik zeigt die typischen Formen der Régence: Bandelwerk, Blütenschnüre, C-Bogen, Netzwerk, Festons, Masquerons und Lambrequins. Die Zeichnung allerdings verrät mit ihren Härten unübersehbar die Spuren des Aufstechens. Laufzeit dieses Typus 1719-1784

kostenfrei

Calendaria Bambergensia. Band 2 Katalognummer WK 35

urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000086001


Speyerischer || Des hohen Dom-Stifts Calender, || Auf das Jahr nach der Gnaden-reichen Geburth || Unsers HErrn und Erlösers JEsu Christi, || 1759. Welsch, Maximilian von1671-1745(DE-588)118766651ill Froimont, Johann Clemens(DE-588)1012264793ill Thelott, Johann Andreas1655-1734(DE-588)122941659ill Herz, Johann Daniel1693-1754(DE-588)101063024ill Ostertag, Heinrich Jonas(DE-588)12207811Xill Holdenrieder, Ignaz(DE-588)1043019308ill Mannhardt, Nicolaus Christian(DE-588)1112297154prt Hammer, Wilhelm(DE-588)1137058595prt text (DE-588)4151236-4Einblattdruckgnd-content (DE-588)4029290-3Kalendergnd-content ger Dem Entwurf von Welsch liegt ein Vorlagenblatt mit dem "Perspectivischen Auffriß des Audienz Sahls des Königl. Palasts" zugrunde, das Paul Decker im zweiten Teil seines "Fürstlichen Baumeisters" soeben 1716 veröffentlicht hat, das aber seinerseits wieder auf Andrea Pozzos Altarentwürfen für die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom basiert. Welsch überhöht jedoch das Vorbild noch durch aufwendig instrumentierte Architektur und vor allem durch Einführung der himmlischen Sphäre. Hier erscheint an höchster Stelle die Madonna mit Kind, die oberste Patronin des Speyrer Domes, in der Gestalt des berühmten Gnadenbildes der Patrona Spirensis, einer wundertätigen Muttergottesfigur aus dem 14. Jahrhundert, die 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden ist. Ihr zu Füßen sitzen links St. Petrus und rechts St. Paulus, schräg darüber links der mit Banderole ausgewiesene zweite Dompatron "S. STEPHANUS PAT[RONUS] MARTYR", rechts der Evangelist Johannes mit dem von einem Putto getragenen Evangelienbuch und seinem Adler-Symbol rechts außen. Schräg darunter knien links der Hl. Papst Stephan I. mit Tiara und rechts "S. BERENARDUS", Bernhard von Clairvaux, der im Speyrer Dom eine Marienerscheinung erlebte. Mitten in diese himmlische Sphäre ragt die irdische Szenerie mit dem pompösen Schaugerüst. Zuoberst im reich dekorierten Auszug erscheint im Ovalporträt der weltliche Repräsentant des geistlichen Staates "VON GOTTES GNA-DEN || FRANZ CHRISTOPH || BISCHOFF ZU SPEYER , || PROBST DER GEFÜRSTETEN || PROBSTEY WEISENBURG, || DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHS FÜRST etc.", Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer (1743-1770) und gefürsteter Propst zu Weißenburg/Elsaß (1743-1770), wie die darunter befindliche Titelkartusche besagt und das nachfolgende Wappen belegt. Zwei auf den Sprenggiebeln lagernde Allegorien verkörpern links mit Inful und Hirtenstab die geistliche und rechts mit Schwert und Fürstenhut die weltliche Macht. Ihnen antworten unten auf dem Arkadengesims die göttlichen Tugenden von Glaube (links mit Kreuz und Kelch) und Liebe (rechts mit vier Kleinkindern), schließlich von der Hoffnung (mit Anker) links außen auf der Attika, der sich rechts gegenüber aus Symmetriegründen die Iustitia mit Augenbinde, Schwert und Waage zugesellt. Ihre Schwestern, Constantia mit Säulenstumpf links und Temperantia mit Trense rechts, flankieren das Sinnbild der Zeitlichkeit: Den Almanach. Fast auf gleicher Höhe mit dem Bischofswappen weisen geflügelte Genien die Wappen des "BISTHUM SPEYER" (links) und der damit in Personalunion verbundenen "PROPSTEY WEISSENBURG" (rechts), während zu Seiten je zwei Putten die Wappen der beiden Dignitäten des Domkapitels tragen, links des Dompropstes, rechts des Dechanten. In Fortführung des Motivs der himmlischen Glorie brechen durch eine Rundöffnung göttliche Strahlen in den zentralen Kuppelraum und umspielen die herniederschwebenden Engel und Putten mit Märtyrerpalmen. In der Bekrönung des Almanachrahmens ist an beherrschender Stelle das Wappen des Domstifts eingefügt, deren 13 Mitglieder in den Wappenreihen zwischen den jeweils beiden äußeren Säulen aufgeführt sind. Die Wappenschilde sind aufgeklebt, nach der Anciennität geordnet und im Seitenwechsel alternierend mit römischen Zahlen bezeichnet, während das aus Symmetriegründen eingefügte 14. Feld rechts unten nummernlos und vakat gelassen ist. Die 13 Domizellaren müssen sich mit den unteren Rängen begnügen, ihre ebenfalls römisch numerierte und montierte Wappenfolge wird mit einer Kartusche "ANFANG || DER || DOMICELLAR || HERREN" in der Mitte unter dem Kalenderfeld eingeleitet und rechts unten mit der Kartusche "ENDE || DER || DOMICEL || LAR || HERREN" beendet. Die Wappenkette umspielt die drei Kartuschen mit den Ansichten der Residenzstadt, die auffallenderweise lateinisch betitelt ist ("spira"), während die Landesfestung "PHILIPSBURG" und die Propsteistadt "WEISSENBURG" deutsch zitiert werden. Es erstaunt dabei, daß die fürstbischöfliche Residenz Bruchsal hier nicht aufscheint. Alle drei Veduten sind als Gemälde oder Flachreliefs gedacht und in die Dekoration des Vordergrundes integriert. Die Ansichten sind also noch nicht als illusionistische Fernblicke angelegt, wie dies dann im Rokoko die Regel wird. Die Mitte des Fußteils akzentuiert dagegen der real aufgefasste Flußgott, der den Rhein symbolisieren soll, während die Assistenzfiguren an den Außenseiten links als Bacchus und rechts als Ceres auftreten und damit auf die Vorzüge und Früchte des Landes hinweisen, auf Weinbau und Ackerbau. Die Ornamentik zeigt die typischen Formen der Régence: Bandelwerk, Blütenschnüre, C-Bogen, Netzwerk, Festons, Masquerons und Lambrequins. Die Zeichnung allerdings verrät mit ihren Härten unübersehbar die Spuren des Aufstechens. Laufzeit dieses Typus 1719-1784 Dem Entwurf von Welsch liegt ein Vorlagenblatt mit dem "Perspectivischen Auffriß des Audienz Sahls des Königl. Palasts" zugrunde, das Paul Decker im zweiten Teil seines "Fürstlichen Baumeisters" soeben 1716 veröffentlicht hat, das aber seinerseits wieder auf Andrea Pozzos Altarentwürfen für die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom basiert. Welsch überhöht jedoch das Vorbild noch durch aufwendig instrumentierte Architektur und vor allem durch Einführung der himmlischen Sphäre. Hier erscheint an höchster Stelle die Madonna mit Kind, die oberste Patronin des Speyrer Domes, in der Gestalt des berühmten Gnadenbildes der Patrona Spirensis, einer wundertätigen Muttergottesfigur aus dem 14. Jahrhundert, die 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört worden ist. Ihr zu Füßen sitzen links St. Petrus und rechts St. Paulus, schräg darüber links der mit Banderole ausgewiesene zweite Dompatron "S. STEPHANUS PAT[RONUS] MARTYR", rechts der Evangelist Johannes mit dem von einem Putto getragenen Evangelienbuch und seinem Adler-Symbol rechts außen. Schräg darunter knien links der Hl. Papst Stephan I. mit Tiara und rechts "S. BERENARDUS", Bernhard von Clairvaux, der im Speyrer Dom eine Marienerscheinung erlebte. Mitten in diese himmlische Sphäre ragt die irdische Szenerie mit dem pompösen Schaugerüst. Zuoberst im reich dekorierten Auszug erscheint im Ovalporträt der weltliche Repräsentant des geistlichen Staates "VON GOTTES GNA-DEN || FRANZ CHRISTOPH || BISCHOFF ZU SPEYER , || PROBST DER GEFÜRSTETEN || PROBSTEY WEISENBURG, || DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHS FÜRST etc.", Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer (1743-1770) und gefürsteter Propst zu Weißenburg/Elsaß (1743-1770), wie die darunter befindliche Titelkartusche besagt und das nachfolgende Wappen belegt. Zwei auf den Sprenggiebeln lagernde Allegorien verkörpern links mit Inful und Hirtenstab die geistliche und rechts mit Schwert und Fürstenhut die weltliche Macht. Ihnen antworten unten auf dem Arkadengesims die göttlichen Tugenden von Glaube (links mit Kreuz und Kelch) und Liebe (rechts mit vier Kleinkindern), schließlich von der Hoffnung (mit Anker) links außen auf der Attika, der sich rechts gegenüber aus Symmetriegründen die Iustitia mit Augenbinde, Schwert und Waage zugesellt. Ihre Schwestern, Constantia mit Säulenstumpf links und Temperantia mit Trense rechts, flankieren das Sinnbild der Zeitlichkeit: Den Almanach. Fast auf gleicher Höhe mit dem Bischofswappen weisen geflügelte Genien die Wappen des "BISTHUM SPEYER" (links) und der damit in Personalunion verbundenen "PROPSTEY WEISSENBURG" (rechts), während zu Seiten je zwei Putten die Wappen der beiden Dignitäten des Domkapitels tragen, links des Dompropstes, rechts des Dechanten. In Fortführung des Motivs der himmlischen Glorie brechen durch eine Rundöffnung göttliche Strahlen in den zentralen Kuppelraum und umspielen die herniederschwebenden Engel und Putten mit Märtyrerpalmen. In der Bekrönung des Almanachrahmens ist an beherrschender Stelle das Wappen des Domstifts eingefügt, deren 13 Mitglieder in den Wappenreihen zwischen den jeweils beiden äußeren Säulen aufgeführt sind. Die Wappenschilde sind aufgeklebt, nach der Anciennität geordnet und im Seitenwechsel alternierend mit römischen Zahlen bezeichnet, während das aus Symmetriegründen eingefügte 14. Feld rechts unten nummernlos und vakat gelassen ist. Die 13 Domizellaren müssen sich mit den unteren Rängen begnügen, ihre ebenfalls römisch numerierte und montierte Wappenfolge wird mit einer Kartusche "ANFANG || DER || DOMICELLAR || HERREN" in der Mitte unter dem Kalenderfeld eingeleitet und rechts unten mit der Kartusche "ENDE || DER || DOMICEL || LAR || HERREN" beendet. Die Wappenkette umspielt die drei Kartuschen mit den Ansichten der Residenzstadt, die auffallenderweise lateinisch betitelt ist ("spira"), während die Landesfestung "PHILIPSBURG" und die Propsteistadt "WEISSENBURG" deutsch zitiert werden. Es erstaunt dabei, daß die fürstbischöfliche Residenz Bruchsal hier nicht aufscheint. Alle drei Veduten sind als Gemälde oder Flachreliefs gedacht und in die Dekoration des Vordergrundes integriert. Die Ansichten sind also noch nicht als illusionistische Fernblicke angelegt, wie dies dann im Rokoko die Regel wird. Die Mitte des Fußteils akzentuiert dagegen der real aufgefasste Flußgott, der den Rhein symbolisieren soll, während die Assistenzfiguren an den Außenseiten links als Bacchus und rechts als Ceres auftreten und damit auf die Vorzüge und Früchte des Landes hinweisen, auf Weinbau und Ackerbau. Die Ornamentik zeigt die typischen Formen der Régence: Bandelwerk, Blütenschnüre, C-Bogen, Netzwerk, Festons, Masquerons und Lambrequins. Die Zeichnung allerdings verrät mit ihren Härten unübersehbar die Spuren des Aufstechens. Laufzeit dieses Typus 1719-1784 kostenfrei Calendaria Bambergensia. Band 2 Katalognummer WK 35 urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000086001